Sonntag, 24.6.2012 - Start

Aufgepackt, Abschied von Frau und Junior, los gings. Über Nördlingen, Lauingen an die Donau bis nach Leipheim-Riedheim. Unterwegs den ersten richtigen Weltenbummler getroffen, seit 4 Jahren nur noch mit dem Rad unterwegs.  Naja, dann wurde gleich das neue Zelt getestet. Grundsätzlich ok, aber.... Regen in der Nacht bis in den frühen Vormittag. Da kommt Freude auf.

Dennoch, der Starttag hat Spass gemacht, freu mich auf die Zugaben.

 

Übernachtung: Leipheim, Zelt

 

Tour-Daten:

gefahrene km: 132, Höhenmeter: 686. Durchschnitt 15,8

 

Montag 25.6.2012

Bei Landregen wurde aufgebrochen, aber bereits nach kurzer Zeit kam die Sonne wieder durch.

Der erste Werktag, die Stimmung war positiv. Die Route führte zuerst entlang der Donau über Ulm bis kurz vor Ehningen. Hier war auch bereits der Jakobsweg gekennzeichnet. Danach gings nach Biberach, und etwas "hubbelig", bis zum Tagesziel Roggenbeuren. Dieses Mal ein schönes Hotel,

es hat auch gereicht (angekommen gg. 20:30Uhr).

 

Übernachtung: Roggenbeuren, Hotel

 

Tour-Daten:

gefahrene Km: 133, Höhenmeter: 691, Durchschnitt 15,

Gesamt-Strecke: 265 km,

Gesamt-Höhenmeter: 1377m

 

 Dienstag, 26.6.2012

Gut genächtigt, gut gefrühstückt, und dann gleich ca. 100m bergab. Die Freude war nur kurz, wieder ein Berganstieg um ca. 200m. Dann der Bodensee in Sicht und runter gings in flotter Fahrt nach Meersburg. Mit der Fähre nach Konstanz, danach weiter Richtung Fischingen (Benedektiner-Kloster, noch 8 Mönche). Sehr huggelig, viel auf und ab. In Lebensmittelgeschäft nach Unterkunft gefragt, mir wurde auch die „Schwendi-Hütte“ empfohlen, Nachteil: Matratzenlager und noch ca. 200 Höhenmeter Richtung „Hörnli (1100m) zu bewältigen. Sehr freundlicher Empfang, ich war der einzige Übernachtungsgast, Spitze „Rösti mit Spiegelei und Salat", ruhig, da hat einfach alles gepasst. Die Herbergseltern verdienen uneingeschränktes Lob. Wetter angenehm, bewölkt mit viel Sonne und Gegenwind.

 

Übernachtung: hinter Fischingen, Schwendi Hütte (Pilgerherberge)

 

Tages-km: 72, Höhenmeter: 936

 Gesamt-km: 327

 

Mittwoch, 27.6.2012

Nach guten Frühstück mit „Pilgerkäse“ aus der vor-Ort-Molkerei gings gleich Bergauf zum Hörnli, mit 360grad Rundumsicht. Die Mühe hat sich gelohnt. Noch etwas bewölkt, im Laufe des Tages aber immer mehr Sonne, kaum Gegenwind. Nach dem Hörnli gings von 1130hm runter nach Rapperswil/Züricher See mit ca. 410 hm. Wunderschönes Städtchen, da ist schon Geld vorhanden, die Preise übrigens für unsere Verhältnisse etwas „abgehoben“. Die Freude über die Abfahrt war nicht von langer Dauer: nach der Überquerung des Zürich See über den Seedamm gings wieder rauf auf ca. 1.000m zum Etzel-Pass. Den werde ich nicht vergessen, bis zu 20% Steigung, meistens 10 -16% - naja, wer sein Fahrrad liebt, der schiebt. Dafür war die Aussicht zurück auf den See umso schöner, einfach super.

Nach ein paar kurzen Auf und Ab kam „Einsiedeln“ in Sicht (900hm). Riesige Klosteranlage, sehr schöne Kirche, allerdings mit Gerüst, viel Tourismus/Wallfahrer. Daher auch nur kurze Besichtigung und dann gings weiter Richtung Haggenegg (1414m). Zuerst langsam ansteigend, naja ein Montainbike ohne Gepäck wäre sicher das bessere Rad für diesen Zweck gewesen.

Egal, der Anstieg war zwar mühsam, jedoch schnell wieder vergessen. Der Berggasthof hatte ein Zimmer frei, das Essen und ein Glas Wein auf der Terrasse sorgten für das leibliche Wohl. Und die Sicht auf die Bergkulisse mit den Vierwaldstätter See (ca. 1000m unten) einfach grandios.

Trotz aller Höhenmeter-Mühen: der Tag war super !

 

Übernachtung: Haggenegg (über Schwyz), Berggasthof

 

Tages-Km: 63, Höhenmeter: 1237.

Gesamt-Km 400

 

Donnerstag, 28.6.2012

Das fing gut an: Schönes Frühstück auf Haggenegg, die Morgensonne strahlte, und zu Füßen der Vierwaldstätter See. Dann rasant abwärts Richtung Schwyz, dem Firmensitz von Victorinox. Ein Schnäppchen im Fabrikverkauf sah ich nicht, naja ich hatte ja schon ein Original geschenkt bekommen. Ca. 1000m steil bergab, die Felgen glühten, ein paar Mal musste ich anhalten.

Weiterfahrt nach Brunnen/Gersau, Überfahrt mit der Fähre nach Stans, dann gings wieder rauf auf den Brüning-Pass (1000m), weiter nach Brienz und Interlaken. Hotels nicht bezahlbar, irgendwie faszinierend, Japaner, Saudis usw. mit hohen Touristenanteil.

 

Übernachtung: Interlaken, Zelt

 

Tages-Km: 99, Höhenmeter: 720

Gesamt-Km: 499

 

Freitag, 29.6.2012

Bei schönsten Sonnenschein gings Richtung Thuner See, die Fähre ab Beatenbucht nach Spietz war nicht mehr da, also fuhr ich direkt nach Thun. Hat sich gelohnt, Stadt interessant, noch dazu gabs eine Mövenpick-Promotion, 2X kostenloses Eis war drin (und das bei den Preisen). Die Tour bis dahin sehr human, die Strecke nach Fribourg über Schwarzenberg war dann gleich wieder anspruchsvoller. Fribourg sollte das Tagesziel sein, bei diesen Preisen (z.B. Einzelzimmer 195 Franken) bin ich dann nach einer Stadtbesichtigung (die Stadt hat viel Substanz) noch nach Düdingen auf den Campingplatz gefahren (der war kostenlos, da der Platzwart nicht auftauchte).

 

Übernachtung: Düdllingen, Nähe Fribourg, Zelt

 

Tages-Km: 88, Höhenmeter: 786

Gesamt-Km: 587

 

Samstag, 30.6.2012

Nochmals kurz durch Fribourg (Markttag), dann über Romont, Moudon, Morges nach Lausanne.

Gedacht war an eine einfache Tour, das Auf und Ab hatte es in sich, dazu schwülheiß. Und zum Ende der Tagestour gings runter nach Lousanne, ca. 500m, in die Hektik einer wohlhabenden Großstadt. Bei Ibis nachgefragt: Zimmer frei, Kosten ca. 140 Franken, war mir zu teuer, noch dazu da die Lage des Hotels nicht gut war. Also Weiterfahrt zum Campingplatz, direkt am Genfer See,

Sonderpreis für Jakobspilger, das ist doch was.

 

Übernachtung: Lousanne, Zelt

 

Tages-Km: 90, Höhenmeter: 1.020

Gesamt-Km: 677

 

Sonntag, 1.7.2012

Da habe ich mich zu früh gefreut. Endlich eine längere Strecke flach, am Genfer See entlang von Lousanne nach Genf. War ja auch grundsätzlich richtig, nur dass es genau beim Start zum Regnen anfing. Intensiver Regen den ganzen Tag, zum Teil mit Wolkenbruch. Genf hat mir deshalb keinen Spaß gemacht, nicht mal ein Bild, es war ja alles klatschnass. Also war das Ziel klar, trotz Regen die Grenze Schweiz/Frankreich zu erreichen. Mindestens 1 Stunde verfahren, bei diesen Regen waren keine Menschen unterwegs, die man hätte fragen können.

Das erste Hotel nach der Grenze habe ich dann, egal der Preis, es sind jetzt wieder Euro, ohne Überlegung gebucht. Hauptsache trocken. Und ein gutes Essen gabs auch noch.

 

Übernachtung: Grenze CH/F, kurz nach Genf, Hotel

 

Tages-Km: 90, Höhenmeter: 576

Gesamt-km: 767

 

Montag, 2.7.2012

Graue Wolken auch heute, jedoch vormittags kein Regen. Zuerst gings mal wieder bergauf auf

ca. 800m, Nebel, keine Sicht, 15 grad. Dann hats auch wieder leicht geregnet, zumindest ging es jetzt schön bergab, Richtung Rhone, ca. 500m tiefer. Frangy, Seyssel waren die Zwischenstationen, immer der Rhone entlang, übernachtet dann in Yenne. Übernachtung in typisch französischen Gasthof gefunden, zu einen vernünftigen Preis (52€), incl. Pilgermenü - 4-Gänge-Menü mit Tischgetränken - und Frühstück. War wirklich lecker. Yenne ist so ein kleines Zentrum in dieser dünn besiedelten Gegend, ca. 3000 EW.

 

Übernachtung: Yenne, Gasthof

 

Tages-km: 84, Höhenmeter 488

Gesamt-km: 851

 

 

Dienstag, 3.7.2012

Zum Start nur noch ein paar Wolken, es hellte zunehmend auf, nachmittags viel Sonnenschein.

Überhaupt heute ein idealer Radlertag. Angenehme Temperaturen, kaum Gegenwind, relativ lange flache bis leicht abfallende Strecken. Zuerst an der Rhone entlang durch eine schöne Felsenschlucht,

bis nach La Cote-St.Andre, dann über einen Höhenzug wieder an die Rhone nach Chavanay.

Alles sehr angenehm zu fahren. Das Städtchen Chavanay wurde mit „mittelalterlichen Stadtbild“ beschrieben, wollte das doch sehen und mit einer Hotel-Übernachtung verbinden. Das Zimmer, naja, darf man nicht so kleinlich sein. Beim Rausgehen wurde gerade das dazugehörende Cafe geschlossen, meine Frage nach einem Restaurant wurde mit 5min Gehzeit beantwortet. Es ist unvorstellbar, aber an diesen Abend hatte ab ca. 20:00Uhr weder ein Lokal noch sonstwas offen, nicht mal Automaten oder Tankstellen waren zugänglich. Durst, Hunger ! Auf der Suche nach was essbaren dann eine offene Tür einer Bäckerei gefunden, der Bäckergehilfe durfte/wollte mir aber nichts mehr verkaufen, zumindest eine Flasche Wasser konnte ich erstehen. Dann hörte ich auf einmal Musik, da muß doch noch was los sein. Eine Mutter/Kind Gruppe hat irgendein kleines Fest veranstaltet, ich klaute mir einfach ein großes Stück Kuchen. Hat nichts gekostet, jedoch sehr sehr gut geschmeckt.

 

Übernachtung: Chavanay, Pension

 

Tages-km: 123, Höhenmeter: 800,

Gesamt-Km: 974

Gesamt-hm: 7943

 

Mittwoch, 4.7.2012

Schönes Radlwetter, war auch nötig, denn gleich gings von ca. 150m (Rhone) auf 770m hoch, dann wieder 150m runter nach Bourg-Argental, damit es dann stetig steigend auf die Passhöhe 1030m "Le Tracol" ging .Richtung Zentralmassiv. Herrliche Abfahrt danach, natürlich auch wieder mit ein paar netten Steigungen dazwischen, nach Mountfacon-en-Velay. Von dort aus, unterbrochen von Gewitterregen, zum Übernachtungsziel Yssingeaux, ca. 25km vor Le Puy. Gute Unterkunft gefunden, sogar deutsch-sprachig.

 

Übernachtung: Ysingeaux, Privatzimmer

 

Tages-km: 79, Höhenmeter: 1231

Gesamt-Km: 1.053

Gesamt-Hm: 9.174

 

Donnerstag, 5.7.2012

Le Puy in greifbarer Nähe, zuerst ging es jedoch regnerisch gleich wieder mal nach oben auf 1.150m Höhe, danach jedoch eine schöne Abfahrt nach St.-Julien-Chapteuil, und dann weiter nach Le Puy-en-Valey auf ca. 650m Höhe. Kurze Besichtigung der Stadt. In Le Puy beginnt der „Französische Jakobsweg“ bzw der Via Podensis. Von der Heimat aus wurden bislang 1.093 km bei 9.508 Höhenmeter erradelt, naja den Mount Everest hätte ich jetzt, von Meereshöhe aus, versteht sich…. .

Der Regen hörte auf, dafür wieder auf ca. 1.150hm hoch bei Gegenwind, jedoch wunderschöner Sicht. Wieder bergab nach St.-Privat-d.Allier auf ca. 890 hm, da eine Gewitterfront nahte, entschloss ich mich hier schon eine Übernachtung zu suchen. Herauskam diesmal ein Pilgerherberge,

mal sehen, was die Nacht so bringt, Auf jeden Fall sieht das alles sehr sauber und modern aus, Abendessen und Frühstück gibt’s ebenfalls.

 

Übernachtung: St.-Privat-d.Allier, Pilgerherberge

 

Tages-km: 64, Höhenmeter 764

Gesamt-km: 1.117

Gesamt-hm: 9.938

 

Freitag, 6.7.2012

Abendessen war sehr lecker, gemeinsam mit den anderen 7 Pilgern, zu dritt im Zimmer, neben mir 2 Spanier, das spanische Schnarchen klang international. Dennoch alles ok, nach Gewitterfront und Regen in der Nacht hellte es morgens schnell wieder auf. Gleich gings nochmals runter auf 600m, nach Monistrol-d Allier, wunderschönes Tal. Super. Dann wieder ein Aufstieg auf 960 m nach Saugues, da die Straße gesperrt war, bin ich ca. 20km völlig alleine unterwegs gewesen. Von dort aus dann auf ca. 1.300 m hoch, mit anschließender toller Abfahrt nach St-Alban-sur-Limagnole. Weiter nach Aumont-Aubrac bis zum Tagesziel Nasbinals (Zentrum der Aubrac (ca. 600 Einwohner, die Orte hier sind nicht so groß). Schöne Herberge gefunden mit Einzelzimmer.

 

Übernachtung: Nasbinals, Pension

 

Tages-km: 94, Höhenmeter: 1.218

Gesamt-km: 1211

Gesamt-Hm: 11.149

 

Samstag, 7.7.2012

Die Herberge war Spitze, gut geschlafen, bestes Frühstück. Gleich ging es wieder bergauf auf 1.340m, nach Aubrac. Schon eine faszinierende Gegend, fast menschenleer, unendliche Weiten, pure Natur. Ab Aubrac ging es fast nur noch bergab, super Abfahrten zuerst von 1.340 m auf 800m,

dann nach kurzen Anstieg auf 950m runter auf ca. 350m ins Le Lot-Tal, und das alles fast ohne Bremsen. Ab St. Come-d Olt über Espalion, Estaing ca. 60km immer dem Fluss Le Lot nach, Sonntags-Radfahren an einen Samstag. Pure Natur, fast kein Verkehr, blauer Himmel, so stellt man sich Radfahren in seiner schönsten Form vor. Eine tolle Tagesetappe, ohne zu große Anstrengung. Das Le Lot-Tal ist einzigartig,

dieses Naturelebnis muss man erradelt haben.

Am Ziel Livinhac-le-Haut keine Gite gefunden, auf den Campingplatz einen Wohnwagen gemietet.

 

Übernachtung: Livinhacle-Haut, Campingplatz-Wohnwagen

 

Tages-Km: 113, Höhenmeter: 596

Gesamt-km: 1324,

Gesamt-hm: 11.745

 

Sonntag, 8.7.2012

Etwas Nieselregen zum Start, danach bestes Wetter. Auch heute ging die Fahrt im Tal der Le Lot weiter, rund 100km mit nur einen kurzen Anstieg um 200m, ansonsten im Flusstal. Tolle Fluß-Landschaft, muss man erlebt haben (natürlich mit dem Rad !). Nach jeder Flussbiegung, und derer gab es viele, neue, überwältigende Eindrücke. Fast kein Verkehr, Vögel zwitschern, Radlerherz, was willst du mehr ! In Cahors (kleines Zentrum im Le Lot-Tal), eine Pilgerherberge mit Einzelzimmer gefunden.

 

Übernachtung: Cahors, Pilgerherberge

 

Tages-km: 105, Höhenmeter: 399

Gesamt-km: 1.429

Gesamt-hm: 12.151

 

Montag, 9.7.2012

Nach guten Aufenthalt musste das Le Lot-Tal leider verlassen werden, Die Landschaft verändert sich, viel Landwirtschaft. Es ging flott dahin, obwohl zuerst mal wieder 200hm anstanden. Dann wurde die Garonne überquert, ab da wurde es südlicher, eigentlich bereits Vor-Pyrenäen-Land. Zugleich ziemlich hubbelig, mal 50 oder 100 m aufwärts, dann wieder runter, ich hab nicht mitgezählt. Die letzten 30km hin zum Tagesziel Lectoure waren nochmals ordentlich mühsam.

Lectoure ein nettes Städtchen mit ca 4000 Einwohnern, eine schöne Innenstadt, tolle Kathedrale,

und vor allem mit noch geöffneten Restaurants. Ein schönes Menü zum Tagesabschluss auf einer wunderbaren Terrasse genossen, war der Lohn des Tages. Unterkunft: Pilgerherberge.

 

Übernachtung: Lectoure, Pilgerherberge

 

Tages-km: 120, Höhenmeter: 872

Gesamt-km: 1.549

Gesamt-hm: 13.023

 

Dienstag, 10.7.2012

Die Hubbel gingen weiter, gleich ordentlich anstrengend. Sehr viel Landwirtschaft, Getreideanbau, riesige Sonnenblumenfelder, und dann auch Weinanbau (Zentrum des „Armanac“). Wichtigste Stationen waren Condom (sehr schöner Dom, nette Altstadt), Eauze, Nogaro und das Tagesziel Aire-sur-l’Adour. Teilweise gibt es schon Stierkampfarenen, das französ. Baskenland ist in Sicht.

Wieder Pilgerherberge gewählt, sehr nette Aufnahme, 3-Bett-Zimmer, bislang alleine. Gleich das Pilgermenü dazu bestellt.

 

Übernachtug: Aire-sur-LÀdour, Pilgerherberge,

 

Tages-km: 96, Höhenmeter: 867

Gesamt-Km: 1.645

Gesamt-Hm: 13.890

 

Mittwoch, 11.7.2012

Nach einer ruhigen Nacht alleine im Zimmer relativ flaches Stück über ca. 15km, Dann wieder das gleiche wie die letzten beiden Tage, sehr wellig und anstrengend. Obwohl die Meereshöhe nur zwischen 100m und ca. 250m liegt: es wurde kein Tal und keine Höhe ausgelassen. So ging es noch etwas quer, bei leichten Nieselwetter, total bewölkt, nur etwa 16-19 grad warm bis zum Tagesziel nach Navarrenx. Pilgerherberge ausgebucht, die Anzahl der Jakobspilger hat seit Le Puy erheblich zugenommen. Gestern zwei junge Erlanger Abiturienten getroffen, die ein Teilstück des Weges gehen wollen. Für heute ein Hotel gebucht, auch mal wieder ganz angenehm.

Und für morgen steht das Etappenziel St.Jean-Pied-de-Port an, danach kommt Spanien.

Übernachtung: Navarrenx, Hotel

 

Tages-Km: 87, Tages-hm: 818

 

Gesamt-Km: 1732

Gesamt-Hm: 14.708

 

Donnerstag, 12.7.2012

Mit blauen Himmel und viel Sonne gestartet, Strecke weiterhin hubbelig, heute jedoch angenehmer. Eine wunderbare Fahrt mit bester Aussicht auf die Pyrenäen-Kette, fast wie im Allgäu.

Die Strecke war heute nicht lang, bereits um 14:00Uhr in St.Jean-Pied-de-Port angekommen und die vor kurzen empfohlen bekommene Pilgerherberge aufgesucht. Freies Bett, moderne Sanitäranlagen, gleich auch Menü und Frühstück mit gebucht. Zeit für eine kleine Stadtbesichtigung (ca. 1.500EW), viel historisches, da schon immer Grenzort zu den Pyrenäen/Spanien. Relativ viel Tourismus, die Kurztourenpilger nehmen rasant zu. In der Herberge eine Pilgerin aus der Schweiz getroffen, läuft bereits seit Lousanne (50 Tage), will jetzt noch weiter bis Santiago. Vor den Aufstieg zum Ibaneto-Pass ein idealer Ausruhtag.

 

Übernachtung: St.Jean-Pied-de-Port, Pilgerherberge 

 

Tages-km: 59, Tages-hm: 624

Gesamt-km: 1791

Gesamt-Hm: 15.332

 

 

Freitag, 13.7.2012

Bei schönsten Wetter Aufstieg zum Ibaneto-Pass, naja nach der Schweiz und dem Zentralmassiv konnten mich diese 1.055hm nicht mehr allzu stark fordern. Also problemlos nach oben, dann mit ein paar Hubbele dazwischen Abfahrt Richtung Pamplona. Bereits um 16:00Uhr in der Altstadt angekommen und die nächstbeste Pilgerherberge genommen. Das war auch gut so ! Pamplona war im Ausnahmezustand ! Wie konnte ich nach fast 3 Wochen fern von der Zivilisation ahnen, dass gerade an diesen Wochenende die „Sanfermines“, die große Stierkampf-Fiesta gefeiert wurde.

Ohne Ende Menschen in den Altstadt-Straßen, alle hatten das gleiche an: weiße Hemden/Hosen, dazu ein rotes Halstuch und ein rotes Gürtelband. Es ist unbeschreiblich, was da abends/nachts abging. Ob Erwachsene, Kinder, ob Rollstuhlfahrer oder Babys, alle waren dabei. Unvergesslich !

 

Übernachtung: Pamplona, Pilgerherberge

 

Tages-km: 78, Tages-hm: 1.139

Gesamt-km: 1.869

Gesaamt-hm: 16.471

 

Samstag, 14.7.2012

Start gleich morgens früh. Für mich war die Stierkampf-Fiesta vorbei, dachte ich….. . Schon morgens um 8:00 Uhr wieder unendlich Menschen in gleicher Kleidung. Mein Weg aus der Altstadt war gesperrt, ab 8:30 werden die Stiere durch die Strasse getrieben. Die Wege in der Altstadt fast unpassierbar, eine einzige Müllhalde, Resultat der letzten Nacht. Glasscherben ohne Ende, meine armen Reifen. Ansprechbar war niemand, die hatten alle noch intensiv Alkohol in sich.

Nach einer Sonder-Stadtumrundung kam ich glücklich, und um eine Erfahrung reicher, in Richtung Estella, an mein erstes Zwischenziel. Die Straße war hervorragend zu fahren, wenn auch ordentlich hubbelig, da der Autoverkehr sich voll auf eine neue Autobahn verlagert hat. Über Los Arcos bin ich bei meinem Tagesziel Logrono gelandet, Unterkunft in einer Pension. Auch hier abends sehr viele Menschen in der Altstadt unterwegs, beeindruckend alles, ein völlig anderes Leben als in D/Ch/F. Mir gefällts !

 

Übernachtung: Logrono, Pension

 

Tages-Km: 98, Tages-Hm: 1.218

Gesamt-km: 1.967

Gesamt-hm: 17.689

 

Sonntag, 15.7.2012

 

Ein ruhiger Sonntagmorgen, die Stadt erwacht langsam. Die Polizei hält mich auf, wollten mir nur den richtigen Weg zeigen. Überhaupt: sehr viele nette Spanier, die helfen wollen, unterwegs hielten 3 Radler extra an, um mir Wegverzehr anzubieten. Die Landschaft hat sich gewaltig verändert, unendliche Weiten, voll landwirtschaftlich genutzt, überwiegend Getreide, zum Teil Wein. Und der wesentlichste Unterschied: jetzt ist alles trocken, kein Grün mehr an den Straßenrändern, Flußtäler ausgetrocknet. Über Najera, Santo Domingo de la Calzada am Tagesziel Belorado gut angekommen, Pilgerherberge genommen, da sonst in diesen kleinen Ort nichts weiter zu finden war.

 

Übernachtung: Belorado, Pilgerherberge

 

Tages-Km: 84, Tages-Hm: 769

Gesamt-km: 2.051

Gesamt-Hm: 18.458

 

 

Montag, 16.7.2012

Diese Pilgerherberge war mal wieder eine neue Erfahrung. Im 3.Stock mit direkten Kontakt zum Dachstuhl, glücklicherweise hatte ich ein Bett direkt am Fenster, Schnarchen in Hifi-Qualität. Abendessen war ok, am Tisch mit 3 weiteren Deutschen, einer davon ist bereits in Görlitz gestartet (zu Fuß).

Seit Pamplona nochmals deutliche Zunahme der Pilger, die meisten wohl aber auf Kurzetappen unterwegs, also 2-4 Wochen. Einen Belgier mit Bike habe ich nun bereits das 3.Mal getroffen.

Die Route heute: zuerst ein ordentlicher Anstieg auf 1.150m, dann ging es friedlich weiter mit Zwischenziel Burgos, eine erlebenswerte Stadt mit viel großer spanischer Geschichte, Kultur und Charakter. Weiter durch landwirtschaftliches Gebiet, alles staubtrocken, zum Tagesziel Castrogeriz.

Ein schönes Hotelzimmer gebucht, sehr angenehm (nach der Herberge von gestern habe ich das auch verdient ! )

 

Übernachtung: Castrogeriz, nettes kleines Hotel

 

Tages-km: 105, Tages-Hm: 740

Gesamt-km: 2.156

Gesamt-Hm: 19.198

 

Dienstag, 17.7.2012

Leckeres Pilgermenü am Abend, eine gute Nachtruhe, am Morgen blauer spanischer Himmel, kein Wölkchen zu sehen. Bei frischen Temperaturen um die die 10grad ging es auf dieser Hochebene, ca. 800 – 900m, weiter Richtung Fromista und Carrion de los Condes. Sehr angenehmes Radeln, da keine allzu großen Höhenunterschiede, fast kein Verkehr und sogar noch etwas Rückenwind. Dadurch war ich relativ schnell in Sahagun, und auch mein jetziges Übernachtungsziel Mansilla de las Mulas, ca. 20km vor Leon, war schnell erreicht.

Landschaft weiter unendlich, relativ eintönig mit dem gewohnten Bild der Getreidefelder. Die kleineren Dörfer wirken alle irgendwie ausgestorben, kaum Menschen zu sehen. Recht gut konnte heute der Pilgerstrom beobachtet werden, da ich fast die gesamte Strecke direkt am Jokobsweg unterwegs war. Vom Start morgens bis ca. 14:00 Uhr ständig Fuß-Pilger überholt, schon verrückt, wer da alles unterwegs ist. Schätzungsweise 1/3 alleine unterwegs, 1/3 als Paar, Rest in der Gruppe. Und: ein sehr hoher Anteil von Frauen jeden Alters, alle Nationalitäten. Ab 14:00 Uhr wurden es weniger, naja die Hitze, da waren nur noch englisch-sprachige unterwegs (mein Eindruck).

 

Übernachtung: Mansilla de las Mulac

 

Tages-km: 132, Tages-Hm: 567

Gesamt-km: 2.288

Geamt-Hm: 19.765

 

 

Mittwoch, 18.7.2012

Bereits um 7:30Uhr gestartet, auf nach Leon. Stadtbesichtigung, Kathedrale usw.. Mittags wurde es dann schon ziemlich warm, die spanische Sonne lässt grüßen, und das auf rund 900m Meereshöhe. In Puento de Orbigo über die alte Steinbrücke aus dem 13. Jh. gefahren, bereits um 15:30 Uhr am Tagesziel Astorga, eine Römerstadt wie Leon, nur wesentlich kleiner, ca. 10.000 Ew., Bischofssitz mit Kathedrale, angekommen. Zeit für eine ausführliche Stadtbesichtigung, allerdings bei großer Hitze. Übernachtung Pension, Einzelzimmer.

 

Übernachtung: Astorga, Pension 

 

Tages-km: 79, Tages-Hm: 468

Gesamt-km: 2.367

Gesamt-Hm: 20.233

 

Donnerstag, 19.7.2012

Heute änderte sich das Landschaftsbild wieder, die Berge waren ja schon in Astorga in Sichtweite. Kurz nach dem Start bei strahlend blauen Himmel ging es nach Castrilla de Polvazares, ein gut restauriertes, mittelalterliches Bauerndorf mit Museumscharakter. Dann ging es direkt aufwärts, der Crux de Ferre wurde erklommen. Mit 1.530m Höhe der höchste Punkt des gesamten Jokobweges. Umwerfende Aussichten rundum belohnten die Mühe. Natürlich wurde oben, der Tradition entsprechend, am Eisernen Kreuz der mitgenommene Stein aus der Heimat (Kaltenbuch) abgelegt. Damit kann ich jetzt „erleichtert“ meinen weiteren „Weg“ fortsetzen.

Nach ein paar weiteren Auf und Ab eine herrliche Abfahrt, rund 1.000 Höhenmeter. Zwischenziel Ponferrada mit seiner beeindruckenden Templerburg. Landschaftlich ein Talkessel, mit relativ viel Grün und auch wieder Weinanbau.

Die letzten 15 km waren dann nochmals sehr anstrengend: zwar nur ca. 100 Höhenmeter, aber voller Gegenwind und das bei bester spanischer Nachmittagssonne. Ziel Villafranca del Bierzo wurde erreicht, sehr schönes Hotelzimmer.

Das vorläufige Ziel Santiago de Compastella rückt jetzt immer näher, schätzungsweise noch ca. 200km, geplante Ankunft am Sonntag. Den weiteren Weg nach Lissabon werde ich in Santiago entscheiden, evtl. fahre ich noch zum Cap Finstere, „das Ende der Welt“.

Übrigens: Im Rahmen meiner Planung wurde selbstverständlich auch ein Soll/Ist-Vergleich realisiert. In der Schweiz und in Frankreich war eine leichte Unebenheit festzustellen, seit Dienstag bin ich wieder exakt im Plan !

 

Übernachtung: Villafranca del Bierzo, Hotel

 

Tages-km: 86, Tages-Hm: 896

Gesamt-km: 2.453

Gesamt-Hm: 21.129

 

Freitag, 20.7.2012

Gleich früh morgens um 7:30Uhr Start zu neuen Taten. Kurz nach der Stadt, bei einen kurzen Fotostopp kam mal wieder mein „Belgier“ (ich kann seinen Vornamen nicht ordentlich schreiben) in Sicht. Herzliche Begrüßung und dann der erbarmungslose Berganstieg von 525m auf den Cebreiro-Pass mit 1.300m. Naja ! Dann kurze Besichtigung des alten, urigen Bergdorfes El Cebreiro, relativ viele Touristen, da war ich schnell wieder weg. Es waren ja noch 2 weitere Pässe zu bewältigen, der Alto de San Roque mit 1.270m und der Alto de Poio mit 1.330m. Hat schon etwas Kraft gekostet. Dafür dann in wunderbarer Abfahrt über ca. 10km runter nach Triacastela, Höhenunterschied ca. 700m, das macht Spaß. Zwischendurch noch ein paar Norweger getroffen, die den Jakobsweg ein Stück zu Fuß gehen. Was da jetzt an „Pilger“ unterwegs sind, ist schon fast Massentourismus.

Über Samos bin ich relativ früh am Nachmittag in meinem Etappenziel Sarria angekommen. Sarria ist noch knapp über 100km von Santiago entfernt, daher wird ab hier der Pilgerstrom nochmals zunehmen, da dies die kürzest mögliche Entfernung zu Fuß nach Santiago ist, um die Pilgerurkunde zu bekommen. Also Startort für alle Minimal-Pilger. Übernachtung in kleinen Hotel.

Landschaftlich und vom Wetter her war dieser Tag mal wieder ein Traum, Sightseeing vom Feinsten !

 

Übernachtung: Sarria, kleines Hotel

 

Tages-km: 81, Tages-Hm: 1.213

Gesamt-km: 2.534

Gesamt-Hm: 22.342

 

Samstag, 21.7.2012

Heute vormittag war es bewölkt, kühl mit ca. 12 grad. War auch gut so, da die Tagesetappe sehr wellig war. Zwar war die Meereshöhe „nur“ bei ca. 300 – 700m, die Auf und Ab-Wellen waren ordentlich. Ab Mittag wieder Sonnenschein und sehr warm. Landschaftlich keine Höhepunkte, irgendwie hat mich das an den Frankenwald erinnert. Die kleineren Städte sind jetzt ohne wesentlichen geschichtlichen/kulturellen Hintergrund, sind erst in den letzten Jahrzehnten schnell gewachsen. Nichts zum Verweilen. Daher bin ich zügig zum Tagesziel Arzua gefahren, dort jedoch kein vernünftiges Zimmer gefunden. Also weiter bis kurz vor Santiago, ca. 25km noch entfernt. Pilgerherberge mit Einzelzimmer.

Die Pilgerströme sind mittlerweile noch angestiegen, jung/alt, weiblich/männlich, alle Nationen/Sprachen, auch viele mit Tagesrucksack nur noch unterwegs. Bin gespannt morgen auf Santiago, wie sich das da auswirkt (noch dazu, da am 25. 7. der Jakobs-Namenstag gefeiert wird).

 

Übernachtung: kurz vor Santiago, Pilgerherberge mit Einzelzimmer

 

Tages-km: 97, Tages-Hm: 1.295 (Tages-Höchstwert der gesamten Tour)

Gesamt-km: 2.631

Gesamt-Hm: 23.637

 

Sonntag, 22.7.2012

Bereits um 9:30Uhr wurde das Ortsschild von Santiago passiert. Dann zügig in die Altstadt Richtung Kathedrale, direkt gegenüber der Kathedrale gleich in einer Pilgerherberge ein EZ/Dusche noch bekommen. Anschließend wurde das Pilgerbüro aufgesucht, damit der letzte Pilgerstempel und natürlich die Pilgerurkunde in Empfang genommen wurde. Pilgerziel erreicht, Hurra ! Gutes Gefühl. Meinen Belgier habe ich bei dieser Gelegenheit auch wieder getroffen. Kurze Stadterkundung, um 12:00 Uhr ab in die Pilgermesse. Die Kathedrale war rappenvoll, ich bekam gerade noch einen Sitzplatz. Der Erzbischof begrüßte die Pilger, auch auf deutsch. Zum Schluss wurde noch das Weihrauchfass Batafumeira durch den Innenraum geschwungen, von 8 Männern angetrieben segelte der 50kg schwere Kessel bis zu 70m durch den Kircheninnenraum. Und natürlich wurde auch der Jakobsfigur am Hauptaltar von hinten der Arm auf die Schulter gelegt, gehört zum Pflichtprogramm für jeden Pilger.

Anschließend trafen sich noch ein paar deutschsprachige Pilger um Erfahrungen auf ihren Weg, zu Fuß oder per Rad, auszutauschen. Der erste Eindruck von der Stadt sehr positiv, trotz der vielen Touristen.

 

Wichtiges Zwischenziel damit gut erreicht, bin bester Stimmung. Planung fast punktgenau umgesetzt ! Am Montag ist Ausruhtag in Sanitago, Stadtbesichtigung.

 

Übernachtung: Pilgerherberge gg. Cathedrale, EZ 

 

Tages-km: 26, Tages-Hm: 305

Gesamt-km: 2.657 (damit etwa 100km mehr als auf dem Wegweiser an der Jakobuskapelle über dem Brombachsee angegeben).

Gesamt-Hm: 23.942

 

Montag, 23.7.2012

Ruhetag, ohne Fahrrad, Stadtbesichtigung per Fuß.

Das absolute Touristenziel ist die Kathedrale mit dem guten Jakobus, dazu dann die Altstadt, die viel Atmosphäre und Flair bietet, mit viel geschichtlichen Hintergrund. Das neue Santiago, der überwiegende Teil, ist ohne nennenswerte Highlights.

 

Dienstag, 24.7.2012

Wieder rauf aufs Rad, den Jakobsweg-Pfeilen Richtung Cap Finsterre folgend. Das war ein Fehler, da dieser Weg nicht für ein Reiserad geeignet war. Also war schieben angesagt, dazu noch ein paar mal verfahren, da kommt Freude auf ! Nach ca. 3 Stunden hatte ich dann endlich die reguläre Radroute erreicht. Dennoch eine schöne Tour, die Landschaft nach Santiago wieder sehr grün, selbst die Straßenränder, wieder Landwirtschaft und viel Wald.

Und kurz vor Finsterre, „das Ende der Welt“, dann nach 2.750 Rad-km, auf einmal eine EURONICS-Plakatwerbung entdeckt, die erste und einzige auf den gesamten Weg. Immerhin.

Bis zum Kap Finsterre sind es jetzt noch 4km bei 123 Höhenmeter lt. Bike-Führer, dann ist der Camino endgültig zu Ende (morgen früh). Das Ende der Welt wird erreicht. Aber zugleich auch der Beginn eines neuen Abschnittes bzw. Weges. Nach den einheimischen Galiciern war Finsterre nie das Ende, sondern immer ein Anfang. So soll es sein ! Mein Weg wird mich morgen auf jeden Fall dann Richtung Süden, der Sonne entgegen, führen.

 

Übernachtung: Finsterre, Pilgerherberge, EZ

 

Tages-Km: 93, Tages-Hm: 1.174

Gesamt-Km: 2.750

Gesamt-Hm: 25.116

 

Mittwoch, 25.7.2012

Ein Tag der Superlative. Bereits um ca. 8:30Uhr war ich bei blauen Himmel, bester Sicht, fast kein Wind, nur ein paar vereinzelte Touristen, am Cap Finsterre endgültig angelangt. An der 0-Linie. 2.754km von der Heimat. Ein sehr, sehr gutes Gefühl, beginnt doch hier der neue Abschnitt bzw. Weg.

Dann ging es, immer direkt am Meer, ca. 90km zum Tagesziel Noia, also Richtung Süden. Wunderbare Aussichten, schöne Buchten, kleine Fischerdörfer, nur ab und an etwas Tourismus erkennbar. Kleines Hotel in Noia gefunden, passt.

Dieser Tag war ein guter Anfang auf den neuen Weg!

 

Übernachtung: Noia, kleines Hotel 

 

Tages-Km: 4, Tages-Hm: 100 (bis zum „Ende der Wel")

Damit bis zum Cap 2.754km, 25.216 Höhenmeter

 

Neuer Abschnitt/Weg:

Tages-Km: 88, Tages-Hm: 838

 

Donnerstag, 26.7.12

Wieder ein sehr interessanter Tag. Auf der Landkarte, in der Theorie, sah alles so eben aus. Dann kam die Praxis: von 0-Meereshöhe ging es auf knapp 400m rauf. Ich wunderte mich schon, warum denn auf dieser Straße kein Auto oder sonstwas fährt, es hätte auch eine Alternativroute gegeben. Dennoch: es war eine Super-Route mit tollen Aussichten, am Scheitelpunkt änderte sich die Landschaft von Mediterian auf Landwirtschaft und Wald. Dann gut das Zwischenziel Padron erreicht, mal wieder 2 Holländer getroffen, die ebenfalls mit dem Bike von zu Hause aus unterwegs waren. Positiv überrascht hat mich die Stadt Pontevedra (ca. 80Tsd. Ew), alles sehr grün und weitläufig. Als Übernachtungsziel war mir die Stadt aber zu groß, es war ja auch erst ca. 14:30Uhr, also ging es noch weiter bis nach Redondela. Pilgerherberge mal wieder genommen (von Pension oder Hotel nichts zu sehen, mal sehen, was die Nacht so bringt. Den gesamten Vormittag war die Temperatur bei nur ca. 16-18 grad, erst nachmittags wurden sommerliche Werte erreicht. Anspruchsvolle Tagestour.

Ich fahre den Camino Portugal jetzt ja in umgekehrter Richtung, auch hier sind ordentlich Pilger Richtung Santiago unterwegs.

 

Übernachtung: Redondela, Pilgerherberge

 

Tages-km: 93, Tages-Hm: 993

Ab hier Gesamtwerte auf Basis „Neuer Weg“:

Gesamt-km: 181

Gesamt-Hm: 1.831

 

Freitag, 27.7.2012

Noch ca. 30 km ging es auf spanischer Seite leicht hubbelig weiter, dann war die Grenzstadt Tui, noch eine typische spanische Kleinstadt mit engen Gassen und mit ihrer Kathedrale erreicht. Über den Fluss Minho die Grenze zu Portugal überschritten. Der Unterschied zwischen Spanien und Portugal war sofort zu spüren. Der Baustil, die Landschaft, waren deutlich unterschiedlich. Und: schon wieder eine neue Sprache. Was heißt denn schon wieder jetzt Danke ! thank you , Merci, Gracias, nein, Obrigado, gottseidank gibt es auch noch die Zeichensprache.

Und, keine 10km in Portugal gefahren, bereits die erste EUORONIS-Werbung am Straßenrand.

In Portugal ging es dann relativ flach am Meer entlang, dafür kam der Wind, landschaftlich ohne besondere Akzente. Noch dazu, da heute die Sonne nur selten zur Geltung kam, viel Wolken, Wind. Heute abend musste die Stadtbesichtigung meines Tageszieles Viano do Castelo, ca. 70km vor Porto, mit langer Hose und Jacke stattfinden. Übernachtung in kleinen Hotel, mitten in der Stadt.

 

Übernachtung: Viano da Castelo, kleines Hotel

 

Tages-km: 93, Tages-Hm: 550

Gesamt-km: 274

Gesamt-Hm: 2.280

 

Samstag, 28.7.2012

Zuerst noch eine kleine (unfreiwillige) Stadtrundfahrt mit dem Rad, dann bei schönen Wetter zuerst an der Küste entlang bis Esposende. Modernes Städtchen mit mustergültigen EURONICS-Shop, eine kostenlose Beratung habe ich den Inhaber zwar angeboten, der hat das aber wohl nicht richtig verstanden. Dann ging es etwas ins Land hinein nach Barcelos und Villa Nova de Familicao. Von dort aus über Trofa und Tinto zum Tagesziel Porto. Die Landschaft durchaus interessant, jedoch sehr zersiedelt, vor allem Trofa und Tinto sind ohne erkennbares historisches Zentrum, eher in die Kategorie „moderne Vorstadt“ einzuordnen. Zugleich sind die Straßen jetzt doch deutlich verkehrsreicher.

Ohne Probleme in die Altstadt von Porto gefahren, dann statt in das Tourismus-Büro zu gehen war ich auf einmal in der nebenan befindlichen Polizeistation. Die ließen mich jedoch wieder laufen, eine nette Pension in der Altstadt gefunden. Porto hat viel Flair, für eine intensive Stadtbesichtigung fehlte heute die notwendige Power.

 

Übernachtung: Porto, Pension

 

Tages-Km: 100, Tages-Hm: 816

Gesamt-Km: 374

Gesamt-Hm: 3.096

 

 

 

Sonntag, 29.7.2012

Fahrt von Porto im leichten Nebel Richtung Hafen, danach blauer Himmel. Auf verkehrsreicher Straße zum Tagesziel Coimbra. Heute den ersten Platten, zugleich kam ein hilfsbereiter Portugiese, um zu helfen. Der hatte zwar keine Ahnung, hat mir noch dazu meine Hinterradbremse beschädigt, wollte am Schluss noch 3 Euro für seine Hilfsbereitschaft. Nichts da!  Der hat mich nervös gemacht. Grundsätzlich war jedoch die Reifenreparatur unproblematisch.

Nach weiterhin viel Grün nach Porto hat sich die Landschaft jetzt in Coimbra doch deutlich verändert, noch weitläufiger, die Straßenränder sind nicht mehr grün.

Nach den Reifenstress habe ich mir ein schönes Hotel u. Abendessen gegönnt, da sieht die Welt doch gleich wieder positiv aus.

 

Übernachtung: Coimbra, Hotel

 

Tages-km: 119, Tages-Hm: 929

Geamt-km: 493

Gesamt-Hm: 4.025

 

Montag, 30.7.2012

Zunächst wollte ich in Coimbra meine Bremse nochmals überprüfen lassen. Gar nicht so einfach. Die Hotel-Dame hat mir am Stadtplan einen Bikeshop eingezeichnet. Sah recht weit entfernt aus.

Dann informierte ich mich im Tourismus-Office, hier wurde mir gesagt , dass gleich ca. 300m entfernt, ein Bikeshop sei. Der hatte zwar 2 Fahrräder, der Rest motorisiert, also keine Ahnung. Der Verkäufer sagte mir noch eine Adresse eines Bikeshop, ebenfalls weit entfernt. Eine weitere Empfehlung kam, allerdings genau entgegengesetzt. Insgesamt bin ich ca. 15km gefahren, dann jedoch Erfolg! Bremse funktioniert wieder tadellos. Natürlich musste ich jetzt wieder zurück. Denke, so um die 20km und diverse Höhenmeter hat mir das gekostet.

Dann ging es gleich bergauf, später starke Verkehrsfrequenz. Muss man nicht wiederholen.

Landschaft jetzt südlich, zum Teil Wald, Wein und jetzt auch Olivenbäume. Alles staubtrocken.

Nach etwas Mühe, und vermutlich ca. 25km als Ehrenrunde, an meinem Tagesziel Tomar angekommen. Nettes kleines Hotel gefunden, habe ich auch verdient. Lissabon noch ca. 150km entfernt.

 

Übernachtung: Tomar, kleines Hotel 

 

Tages-Km: 102, Tages-Hm: 889

Gesamt-Km: 595

Gesamt-Hm: 4.914

 

Dienstag, 31.7.2012

Tomar war ein nettes kleines Städtchen, auch noch mit einen alten Kern, gut geschlafen, gut gegessen, gutes Frühstück. Heute auf relativ ebener Strecke über Entroncamento gestartet. Dann am Rande des Rio Tejo weiter nach Santarem. Ohne Ende Mais, später dann auch Wein. Santarem mit viel Substanz, aber auch viel Neubauten. Da es noch zu bald war, Quartier zu suchen, Weiterfahrt nach Cartaxo, eine Stadt mit immerhin ca. 20Tsd. Ew, nichts gefunden. Also weiter, mit Tagesziel Azambuja. Hat auch ca. 10 Tsd Ew., muss man jedoch nicht noch mal hin. Übernachtung in kleiner Pension.

Morgen dann Lissabon, noch ca. 50km entfernt, dann geht es mit dem Flieger zurück nach Hause (Freitag). Bin gespannt, wie das mit dem Rad-Transport per Flugzeug klappt.

 

Übernachtung: Azambuja, Pension

 

Tages-Km: 94, Tages-Hm: 451

Gesamt-Km: 689

Gesamt-Hm: 5.365

 

Mittwoch, 1.8.2012

Gegen Mittag in Lissabon eingetroffen, zum Abschluss schönes Hotel gesucht u. gefunden. Passt !

Jetzt Stadtbesichtigung usw., die Vorbereitungen für den Rückflug am Freitag haben Vorrang.

Freu mich jetzt auf zu Hause, auf meine Frau und meinen Junior.

 

Übernachtung: Lissabon, Hotel

 

Tages-km: 55, Tages-Hm: 296

Gesamt-Km: 744

Gesamt-Hm: 5.661

 

Nach Sightseeing in Lissabon Rückflug am 3.8.12. Ein paar aufregende Momente noch, das Gepäck und vor allem das Fahrrad musste flugtauglich verpackt werden. Alles nicht so einfach, es hat jedoch gut geklappt. Auch das Fahrrad kam ohne Schaden in Nürnberg an. Bestens ! 

 

Damit zusammengefasst:

Gesamt-Km: 3.498

Gesamt-Hm: 30.877

Bei gesamt 37 Radltagen durchschnittlich 95km, sowie

835 Höenmeter pro Tag geradelt.

Radlstunden Gesamt 226:33, durchschnittlich 6:07 Std pro Tag, entspricht

einen Durchschnitt von 15,5 km/h.

Ein bisschen Rechenwerk muss halt am Ende sein ! 

 

Nachbetrachtung:

Die Fahrradtour Richtung Jakobsweg hat meine Erwartungen mehr als erfüllt, die richtige „Stromaufladung“ um den Akku wieder für neue Taten zu füllen. Ich würde die Tour sofort wieder starten. Bis Santiago bzw. Cap Finsterre war jede Tagesetappe ein tolles Erlebnis. Sicher ab und an etwas anstrengend (Höhenmeter!), jedoch unsagbar abwechslungsreich, jeder Tag neue Landschaftsbilder mit tollen Szenarien, ruhige Verkehrswege. Vor allem aber war es faszinierend, mit sehr unterschiedlichen Menschen zusammen zu kommen. Egal, ob das auch Jakobspilger waren, oder auch ganz einfach die Menschen, die unterwegs z.B. den richtigen Weg gezeigt haben. Ohne Ende Gastfreundschaft, viel Lächeln und Sympathie, sowohl in der Schweiz, wie auch in Frankreich und in Spanien.

Ab Portugal war alles etwas hektischer und geschäftiger, vielleicht habe ich mich auf diesen Teil der Tour auch nur unzureichend vorbereitet.

 

Ein paar Tagestouren waren besonders markant. Z. Bsp. die Tagesetappe in der Schweiz, an der ich den Etzel-Pass und das Haggenegg bewältigt habe. Immer dann, wenn mal wieder ein paar nicht vorhergesehene Höhenmeter am Ende einer Etappe dazu kamen, diente diese Etappe der Motivation: „wer an einen heißen Juni-Tag den Etzel-Pass und das Haggenegg mit dem voll bepackten Rad bewältigt hat, der schafft auch diesen Berg noch, und noch viel mehr“. Und dann ragten natürlich die Etappen durch das Le Lot-Tal, über das Zentralmassiv und nach Cap Finsterre heraus (wahrscheinlich gilt das aber für jeden Tag).

 

Für meine zukünftigen Aktivitäten ist jedenfalls klar: wer den Etzel-Pass und das Haggengg bewältigt hat, der schafft auch alle anderen Problemstellungen, sodass damit auch real am Cap Finsterre nicht das Ende sondern der Anfang des Weges ist.

 

 

 

Jakobsweg 2016: " Via Tolosana" und "Camino Frances"

 

Jakobsweg 2015:"Via de la Plata"

 

Jakobsweg 2014: "Via Lemovicensis" und "Camino del Norte"

 

Jakobsweg 2012: "Schwabenweg", "Via Podiensis" und "Camino Frances"