7. Juni 2015: Flug Nürnberg - Valencia
Rad bereits gestern flugtauglich verpackt, heute am Sonntag von Frau und Junior mit dem Auto zum Nürnberger Flughafen gebracht. Verabschiedet, eingecheckt, Flug nach München, weiter nach
Valencia. Planmäßig gelandet. Gepäck in Empfang genommen, spannender Moment: wie gehts dem Rad ! Gottseidank alles in Ordnung, Rad entpackt, Pedale, Lenker, Sattel montiert, Luft in die Reifen,
Gepäck fahrradtauglich umgepackt und los ging es zum Hotel.
Eine offline-Karte am Handy hat die Suche nach dem Hotel angenehm erleichtert. Vom Hotel aus sind schon die Höhenzüge erkennbar, die es ab morgen zu erradeln gilt.
Tages-km: 10, Hm: eben. nicht gemessen.
8. Juni 2015: Start Radtour Valencia: Valencia - Albaida
Ja, Spanien kenne ich, im besonderen durch meine Jakobsweg-Erfahrungen aus 2012 und 2014. Aber:
jetzt bin ich in Andalusien, da ist die Welt eine andere. Letztes Jahr an der Nordküste: Regen, Kälte, heute war das etwas anders: Sonne, gnadenlose Sonne, den ganzen Tag.
Die heutige Tagestour führte aus Valencia heraus, durch unendliche Orangenplantagen. Alles flach, eigentlich ideal zum Radeln. Einzig die Sonneneinstrahlung war irgendwann nicht mehr so angenehm. 33 grad im Schatten, auf meinem Tacho wurden in der Spitze 43 grad angezeigt.
Nach ca. 75 km wurde der Schwierigkeitsgrad erhöht, es ging bergauf, ohne Schatten, beste andalusische Nachmittagssonne. Vom Hitzekoller nicht mehr weit entfernt. Dazu kam, dass frisches Wasser innerhalb von 15 Minuten bereits wieder lauwarm war.
Das ursprüngliche Tagesziel Ontinyent nicht mehr angefahren, kurz davor in Albaida Zimmer gesucht, es hat gereicht !
Tages-km: 103,5, Höhenmeter: 715
Dienstag, 9.6.2015: Albaida - Jumilla
Nach ca. 10km Ontinyent erreicht, Kleinstadt mir rund 40 Tsd. Einwohnern, ohne erkennbare Highlights. Danach einen wunderbaren Canyon hoch gefahren, auf ca. 700hm. Aufgrund der Höhenlage nicht mehr ganz so brutal heiß, vielleicht 2grad weniger als gestern. Danach in einem weiten Hochtal über Villena nach Jecla. Olivenhaine und auch Weinanbau, ab und an Getreideanbau bestimmten die Landschaft. Kein Baum, kein Schatten, die letztes Jahr so herbei gesehnte Wärme ist jetzt des guten zuviel. Dann Anstieg auf 820 hm, schon bald war das heutige Tagesziel Jumilla im Blick. Kleines Städtchen, durchaus mit Charme, Übernachtung Hotel.
Tages-km: 104, Tages-hm: 805
Km aufgel.: 218, Hm aufgelaufen 1.520.
Mittwoch, 10.6.2015: Jumilla - Caravaza de la Cruz
Gutes Frühstück in Cafe/Bar zum Start, im Hotel (3 Sterne) gab es sowas nicht. Dann ging es los zum ersten Zwischenziel nach Calasperra. Ca. 45km in einem weiten Tal, schätze ca. 10-15 km breit mit kleinen Auf und Ab. Obstanbau soweit das Auge reicht, Pfirsiche selbst gepflückt schmeckten sehr lecker. Dazu auch Weinanbau, an den Talseiten auch Getreideanbau. Kein einziges Dorf, nichts, auf der gesamten Strecke. Gottseidank 2 alleinstehende Bars am Wegesrand, sie sorgten für den nötigen Wasservorrat.
Nach kurzer Pause in der geschäftigen Kleinstadt Calasperra Weiterfahrt Richtung Cehegin. Schönes Tal, ebenfalls mit viel Auf und Ab, am Rande ein kleiner Speichersee (hoffentlich reicht das Wasser). Unterwegs ein kleiner Ort mit Bar, Aqua erbettelt, gut gekühlt, sogar mit Eiswürfel. Der Barinhaber hatte wohl Mitleid mit mir. Auf den ca 25 km Landstraße absolut kein Verkehr, da zwischen 13:30Uhr und 17:00 die Räder sehr langsam laufen.
Noch ein kuzres Stück, schon war das heutige Tagesziel Caravaza de la Crux erreicht. Nette Kleinstadt mit alten Kern. Angenehm, Hotel gebucht. Trotz der Hitze machts Spaß !
Tages-Km: 77,5, Tages-hm: 639
km aufgel.: 295,5, aufgel. hm: 2.159
Donnerstag, 11.6.2015: Caravaza de la Cruz - Huescar
Gestern Motivation pur durch meine Frau: das mit der Hitze ist machbar, andere fahren durch die Wüste... ! Dafür heute morgen tatsächlich bewölkt, auf meinem Tacho waren sogar 2 Tropfen feststellbar, den ganzen Vormittag nur ca. 18 - 20grad. Da geht das Radeln leicht. Zuerst auf ca. 800hm, dann ca. 30 km auf einer Hochebene weiter, hier viel Gemüseanbau. Danach langsamer Anstieg auf ca. 1.000hm, ab hier überwiegend Getreideanbau. Kein Ort, nichts, menschenleer, Agrartechnisch wohl nur Großbetriebe. Bei der Hitze und Trockenheit kein Wunder, dass hier keine Ansiedlungen entstanden.
Kurz nach der Regionsgrenze Murcia/Andalusien Anstieg auf ca. 1250hm, danach wieder auf knapp 1.000hm.
Mit Andalusien schien wieder die Sonne, noch dazu auf den letzten 20km erheblicher Gegenwind. Heutiges Tagesziel Huescar angesteuert, katholische Prozession rund um die Kirche (ähnlich wie Fronleichnam),
War ein sehr angenehmer Radlertag.
Tages-km: 86, Tages-hm: 896
km aufgel.: 381,5, aufgel. hm: 3.055
Freitag, 12.6.2015: Huescar - Guadix
Eine interassente Tour heute, war nach Planung ja nicht klar, ob die Teilstrecke Baza-Guadix mit dem Rad befahrbar ist. Start in Huescar, eine Nebenstraße gefahren über Castellijar, herrliche Ausblicke, dazu kamen dann die Höhlenwohnungen, oft noch bewohnt. Die ersten 45km zum Zwischenziel Baza sogar leicht abschüssig, ideale Temperatur bei ca.24grad, Blauer Himmel.
Im Tourismusbüro in Baza nachgefragt nach den Weg nach Guadix. Ja, es geht, ein Serviceweg entlang der Autobahn ist vorhanden (die gute Frau gab mir gleich noch die Notfallnummer mit auf den Weg, mir war die Bedeutung noch nicht klar). Also weiter, lets go ! Zuerst von ca. 800hm auf ca. 1.000hm auf vernünftigen Weg, dann nur noch Chaosweg, unbefestigt, für Montainbiker ohne Gepäck sicher geeigneter. Der Weg stieg an auf 1275hm, wechselte öfter die Autobahnseite, keine Markierung, ein paar Mal verfahren. Zum Ende noch ein "Abstieg" von ca. 200hm, in engen Serpentinen, im Prinzip ein Bergsteigerweg, ein Jogger hat mich überholt. Spätestens jetzt war mir die Bedeutung der Notfallnummer klar!
Glücklicherweise war die Temperatur nachmittags mit ca. 24grad sehr mäßig, somit gut am Ziel in Guadix angekommen. Nette Kleinstadt, weit und breit sonst nichts, wieder mit Höhlenwohnungen und bizarren Steinformationen.
Tages-km: 108, Tages-hm: 1.202
km aufgel: 489,5, aufgel. hm: 4.257
Samstag, 13.6.2015: Guadix - Granada
Das war heute eine Spezialtour ! Die geplante Route führte unscheinbar auf einer Nebenstraße über La Peza nach Granada. Zuerst mal ein ordentlicher Anstieg, dann kam das erste Dorf, nochmals mit Höhlenwohnungen. Bei Temperaturen um die 20grad alles bestens, dann jedoch ein gnadenloser Anstieg bis auf exakt 1.297 Hm. Wär ja nicht so schlimm gewesen, aber starker Gegenwind machte den Anstieg noch intensiver. Auf der Paßhöhe angekommen, eigentlich eine wunderbare Abfahrt um rund 500hm bis nach Granada, bei 4-6% Gefälle, musste ich zusätzlich in die Pedale treten.
Die Nebenstraße war fast ohne PKW-Verkehr auf der gesamten Strecke, einzig Rennradler hatten die grandiose Schönheit dieser Tour ebenfalls entdeckt. Die Temperaturen waren bei ca. 18-20grad sehr gemäßigt, der Gegenwind war jedeoch eiskalt, sodass ich bei der Talabfahrt meine neue Softshell-Jacke gleich ausprobieren konnte.
Am Tagesziel Granada bereits ein Hotel vorgebucht, nette Altstadt, überlaufen von Touristen. Für die Allhambra habe ich keine Eintrittskarte mehr bekommen, vielleicht ein anderes Mal. Daher
morgen auch kein Ruhetag, weiter gehts an die Mittelmeeküste.
Tages-Km: 62,5, Tages-Hm: 711
Km aufgel.: 552,5, augel. Hm: 4.968
Sonntag, 14.6.2015: Granada - Almunecar
Das war ein Radlertag der Extraklasse ! Bei mäßigen Temperaturen in Granada gestartet, Sonntagsruhe in der Stadt. Problemlos aus der Stadt, die ersten 15 km relativ eben, dann auf die Nebenstrecke A 4020 nach Vente del Fraile eingebogen. Von da aus ging es nur noch bergauf, kaum Verkehr, auf einmal zeigte der Tacho tatsächlich 1.385hm an. Dann ging es leicht wellig weiter bis zu einen Aussichtspunkt auf 1.200hm. Bizarre Bergwelt, nebenan Bergsteiger mit Kletterausrüstung, schon ging es von dort nur noch bergab nach Almunecar auf Meereshöhe. Eine Strecke der Superlative, nicht nur die rasante Bergabfahrt, auch die Aussicht auf die umliegenden Bergstrukturen bis runter zum Meer, werde ich nicht so schnell vergessen.
Bergabfahrten habe ich mittlerweile schon einige genossen, diese Abfahrt hat alles bisherige in den Schatten gestellt.
Damit war das Tagesziel Almunecar relativ bald erreicht. Der Strand, heute an einem Sonntagnachmittag, menschenleer: relativ niedrige Temperaturen von ca. 20 grad, dazu seit Küstennähe ein starker Wind, aber mein Ziel war nicht das Meer, nein, der Weg ist das Ziel!
Tages-km: 80, Tages-Hm: 1.032
Km aufgel: 632,5, aufgel. Hm: 6.000
Montag, 15.6.2015: Almunecar – Malaga
Heute eine Tour an der Mittelmeerküste entlang (über Nerja, Torre del Mar). Hautnah am Meer, Anfangs ein paar Hubbele, danach relativ flach. Also eigentlich eine einfache Tour, allerdings hatte ich sehr starken Gegenwind. Da muss man durch, dauert halt etwas länger. Die Küste war Anfang zum Teil noch Naturreservat, danach wurde die übliche Spanisch-Bauweise immer intensiver. Touristenorte ohne eigenen Charakter. Die spanische Mittelmeerküste hat mich auch mit dem Rad nicht beeindruckt.
Wetter sehr gemäßigt, ca. 22 grad, bewölkt, und: es hat sogar kurz geregnet, auch heute auf den 80km keine Menschenseele am Strand gesehen.
In Malaga angekommen, Hotel bezogen, Altstadt erkundet, viele Touristen, Stadt hat durchaus Flair.
Tages-km: 79, Tages-Hm: 529
km aufgel: 711,5, aufgel. Hm: 6529
Dienstag, 16. 6. 2015: Malaga – Ronda
Ein Radlertag hat doch immer wieder seine Überraschungen. Auf Basis der Planung war ich ja schon auf einiges gefasst, die Realität sieht schon mal anders aus.
Gut aus Malaga herausgekommen, ca. 40 km ins Land hinein, relativ eben, etwas Gegenwind. Bis zur Stadtgrenze fast nur Fahrradwege !
Dann wurde es etwas härter, Malaga liegt auf Meereshöhe, Anstieg zuerst auf ca. 400hm, dann weiter auf eine Passhöhe von 820hm. Was für eine Freude, gleich ging es wieder runter auf ca. 550hm nach El Burgo, ein wunderschönes „weißes Dorf“ inmitten einer faszinierenden Bergwelt. Bei sommerlicher Hitze dann ein weiterer Anstieg auf ca. 1.000hm, danach wieder runter um ca. 200hm. Dachte, ich wäre schon Richtung Zieleinfahrt Ronda, aber die Realität war, dass es dann nochmals aufwärts auf 1.190Hm Passhöhe ging. Geschafft, wie auch immer, Ronda dann bergab schnell erreicht.
Ronda ist wirklich ein sehenswertes Städtchen, allerdings viele Touristen. Aufgrund der heutigen Hm-Strapazen eine sehr komprimierte Stadtbesichtigung, anschließend Einkehr in einem netten Tapas-Lokal, hat bestens geschmeckt.
Anmerkung: die heutigen Hm bedeuten meinen persönlichen Weltrekord als Tageswert. Umgerechnet, die Strecke Pleinfeld – Kaltenbuch, wurde ca. 10x an einem einzigen Tag erradelt.
Und: zwar war die Tour wieder ins Landesinnere sehr strapaziös, jedoch landschaftlich ein wahrer Genuss, kaum Verkehr, alles wesentlich angenehmer als am Meer entlang.
Tages-Km: 102, Tages-Hm: 1.794
Km aufgel.: 813,5, Hm aufgel. 8.323
Mittwoch, 17.6.2015: Ronda – Zahara de la Sierra
Es war keine einfache Entscheidung, die heute früh geklärt werden musste. Die Planroute sollte weiter südlich nach Tarifa gehen, also zum Meer, zu den Touristen, zu den voll bebauten Küstenstreifen und zum Wind. Habe mich für die herrlichen spanischen Landschaften im Landesinneren entschieden, vor allem aber auch hatte ich keine Lust, mich lt. Wetterprognose gegen 25kmh Windböen zu stemmen.
So hatte ich heute eine einfache Ausruhfahrt quer durch die Sierra, weiter viel Natur und sehr dünne Besiedelung. Mein Ziel Zahara de la Sierra ist eines der „weißen Dörfer“, liegt ca. 150m über einen Trinkwasser-Stausee, rundum schön. Und: es muss ja nicht jeden Tag eine neue Bestmarke aufgestellt werden.
Tages-km: 40, Tages-Hm: 464
Km aufgel: 853,5, Hm aufgel. 8.787
Donnerstag, 18.6.2015: Zahara de la Sierra – Los Palzacios
Das war wirklich sehr angenehm. Ein gutes kleines Hotel zu erschwinglichem Preis in meinen Übernachtungsort Zahara de la Sierra gefunden. Toller Ausblick auf den Stausee und die umliegende Bergwelt. Selbst ein kleines Frühstücksbüffet war drin, für spanische Verhältnisse schon was besonderes.
Heute noch ca. 30km durch diese schöne Berg-Landschaft, dann wurde es flacher, Landwirtschaft im großen Stil (Getreide, Sonnenblumenfelder). Jetzt kurz vor Sevilla alles eben, dafür gnadenlose Hitze.
Da bin ich gespannt, was mich morgen in Sevilla erwartet, sind gottseidank nur ca. 30km Fahrt.
Tages-km: 85, Tages-hm: 596
Km aufgel: 938,5, Hm aufgel.: 9.383
Freitag, 19.6.2015: Los Palcarios – Sevilla
Auf einer unspektakulären Nebenstrecke heute Mittag Sevilla erreicht. Damit den Startpunkt meiner Rad-Pilgerreise nach Santiago de Compostella. Ca 1.000km quer durch Andalusien liegen hinter mir, für den Pilgerweg sind weitere ca. 1.100km kalkuliert.
Der Glanz vergangener Welteroberungszeiten ist in Sevilla überall zu spüren. Das zieht Touristen an, was die sich antun bei der Hitze! Um ca. 20:00 Uhr zeigte das Thermometer noch 41 grad an. Stadtbesichtigungen können angenehmer sein.
Dennoch eine tolle Stadt, nächstes Mal im Frühjahr. Auf einen Ruhetag in Sevilla verzichte ich.
Tages-km:31, Tages-Hm: 88
Km aufgel.: 970, Hm aufgel.: 9.471
Abschnitt 1: Quer durch Andalusien: 970 km, Höhenmeter 9.471
Samstag, 20.6.2015: Sevilla – Guillena -
Abschnitt 2: Start "Via de la Plata"
Noch eine kurze Radrunde durch Sevilla, morgens um 8:00 Uhr ruht die Stadt noch, dafür sind die Temperaturen mit „nur“ 26 grad recht angenehm. Dann Start des Pilgerwegs „Camino de la Plata“, direkt an der Kathedrale in Sevilla. Weiterfahrt und erste Zwischenstation nach Italica, der ältesten und bedeutendsten römischen Stadt auf der iberischen Halbinsel.
Was ist denn da los, Menschenschlangen vor dem Eingang? Und dann nicht einmal Eintrittsgeld. Alle in eine Richtung, sie wollten alle einen Gladiatoren-Wettkampf im alten Amphitheater sehen. Schon kurz danach kam mein heutiges Tagesziel Guillena in Sicht.
Tages-km: 28, Tages-Hm: 127
Sonntag, 21.6.2015, Guillena – Monesterio
Das war heute wieder ein Radltag, wie man ihn sich vorstellt. Weg von den Massen, hinein in tolle Landschaften, einfach schön. Bereits um ca. 7:00 Uhr gestartet, um die morgendliche Frische zu nutzen. Der gesamte Weg führte hinein in die Dehesas, riesige Weidegebiete auf denen sich unter Korkeichen frei laufende Rinder und Schweine tummeln.
Nach einiger Zeit die Grenze Andalusien – Extremadura überschritten (Bevölkerungsdichte 26 Einwohner pro qkm, rund 1/10 von Deutschland). Also menschenleer, nur Geruch der Landschaft, zwitschernde Vögel, und natürlich wieder viel Sonnenschein.
Obwohl wieder einige Höhenmeter absolviert wurden, das heutige Tagesziel Monesterio liegt auf rund 750hm mit viel Auf und Ab dazwischen, alles ohne Stress. Einfach nur Genuss. Monesterio ist das Zentrum der luftgetrockneten iberischen Schinken, lecker !
Tages-km: 90, Tages-Hm: 1.417
Km aufgel: 118, Hm aufgel: 1544
Montag, 22. 6. 2015: Monesterio – Zafra
Heute morgen dunkle Wolken, waren jedoch schnell wieder verschwunden. Dann nach 2km der Schreck: wo ist das Handy? Natürlich im Zimmer vergessen, also zurück, der Hotelmensch musste erst gefunden werden (hatte heute Ruhetag). Aber es hat geklappt, das Handy ist wieder bei mir.
Nach ca. 10km hinter Monesterio dann auf einmal ein völlig neues Landschaftsbild: leicht hügelig, Getreideanbau so weit das Auge reicht, kurz vor Zafra dann auch Weinanbau. Sehr schöne Strecke auf Nebenstraßen, ohne Verkehr.
Die Temperaturen nicht so wahnsinnig heiß, vielleicht bei 30grad, dazu noch leichter Rückenwind. Das Tagesziel Zafra war dann schnell erreicht, sehr angenehme Unterkunft, hübsches Städtchen mit rund 16 Tsd. Ew., die erste „Stadt“ seit Sevilla.
Tages-Km: 53, Tages-Hm: 403
Km aufgel: 171, Hm aufgel.: 1947
Dienstag, 23.6.2015: Zafra - Merida
Eine nicht allzu spektakuläre Tour heute. Insgesamt eher flach, dafür aber starker Wind, teilweise auch als frontaler Gegenwind. Kurz nach Zafra ein verändertes Landschaftsbild: fast ausschließlich Weinanbau, das über immerhin rund 70km, links und rechts alles Wein. Kurz vor Merida zumindest noch ein paar Olivenbäume zu sehen. Strecke also eher monoton, rote Erde, kein Schatten.
Auf etwa halber Strecke Zwischenstation in Almendrajeo gemacht, immerhin rund 35 Tsd. Ew., hier waren die Strukturprobleme extrem auffällig, Leere Ladenflächen, Wohnung zu verkaufen ohne Ende usw. . Der Unterschied zu Andalusien wird auffälliger, Sowohl die Menschen als auch die Landschaft erinnert mich stark an Portugal, ist ja auch nicht allzu weit entfernt.
Mein heutiges Tagesziel Merida war beherrscht und ist gespickt von und mit römischen Sehenswürdigkeiten, hatte damals schon rund 50 Tsd Ew., wie heute. Natürlich habe ich die 60-bogige Römerbrücke mit dem Rad befahren, das Teatro Romano usw. fast wie in Rom, die Stadt selbst ist eine Einkaufsstadt, typisch Spanisch-Neuzeit.
Tages-km: 67, Tages-hm: 269
Km aufgel: 238, Hm aufgel: 2.216
Mittwoch, 24.6.2015: Merida – Caceres
Direkt nach Caceres wieder Olivenbäume und Weidegründe, sehr schöne Fahrt durch endlose Dehesas. Nach ca. 40km wird das Bild wieder gemischt, viel Landwirtschaft. Bis ca. 12:00 Uhr nur mäßig warm bei ca. 20 grad, danach zog das Thermometer deutlich an, die Sonne zeigte ihr Können.
Teilweise auf Feldwegen unterwegs, teilweise auf Landstraßen, jedoch absolut kein Verkehr, hat sich komplett auf die neue Autobahn verlagert.
Wieder ein gelungener Radlertag, heute wird noch Caceres besichtigt, Altstadt ist im Weltkulturerbe eingetragen.
Tages-Km: 79, Tages-Hm: 688
Km aufgel: 317, Hm aufgel: 2.904
Donnerstag, 25.6.2015: Caceres – Carcabosa
Sehr unterschiedliche Landschaften heute, alles nur leicht wellig. Dehesas, Getreideanbau wechselten ab, zum Ende der Tour, ca. 10km, entlang eines Flußtales (es war sogar noch Wasser im Fluß, wenn auch nicht allzu viel) sogar Maisanbau. Alles was wachsen muß, wird natürlich künstlich bewässert.
Morgens wieder angenehme Temparaturen, schöne Nebenstrecken gefunden. Heute den ersten Fußpilger überholt, der war noch guter Stimmung, es war noch früh am Morgen. Dann bei einer kleinen Pause 3 spanische Radpilger getroffen. Später sind die auch in meiner Herberge aufgetaucht, sie hatten die gleiche Route wie ich gewählt.
Nachmittags ist die Hitze fast unerträglich, daher in Carcabosa entschieden, dass es für heute reicht. Schon seltsam: letztes Jahr monierte ich den ständigen Regen und die Kälte, dieses Jahr genau das Gegenteil. Der Petrus hat es halt schwer mit mir, vielleicht auch nicht nur der …. !
Tages-Km: 91, Tages-Hm: 709
Km aufgel: 408, Hm aufgel: 3.613
Freitag, 26.6.2015, Carcobosa - Guijelo
Das war heute wieder ein Tag, wie er unterschiedlicher nicht sein kann. Zuerst noch ca. 8km durch ein grünes Tal, dann ging es um ca. 150hm noch oben, ca. 35km quer durchs Gebüsch auf Feldwegen mitten durch die Dehesas. Bei einem kleinen Bach musste das Rad abgepackt werden, die Fahrradtaschen und das Fahrrad einzeln über Granitblöcke transportiert werden. Und dann stand da, wie aus dem Nichts, auf einmal der Torbogen von Caparra, das stattliche Zeugnis einer einst monumentalen Römerstadt, von der nichts mehr sonst übrig ist, außer vieler Steine. Zur Zeit laufen Ausgrabungen. Natürlich sind da auch wieder meine 3 Spanier von gestern aufgetaucht.
Und dann auch noch die Brille liegen gelassen. Bei einer kurzen Trinkpause kurz abgenommen, nach ca. 2km festgestellt, die Brille ist weg. Also Fahrrad abgestellt, zu Fuß zurück, sie konnte ja irgendwo rumliegen. Wie ein Wunder dann die Brille wieder gefunden, unversehrt, damit der Durchblick auch künftig gewahrt bleibt.
Noch durch ein paar Weidegatter gezwängt, die Berge, die schon länger erkennbar waren, rückten näher. Jetzt auf einmal ein enges Tal im starken Anstieg. Bei sommerlicher Hitze war ich auf einmal auf 1.202hm angekommen (gestartet bei ca. 280hm), jetzt war mir auch klar, warum meine Leistungsreserven sich langsam dem Limit näherten. Zum Ende der Tour ging es dann noch zum Tagesziel Guijelo, noch ca. 50km von Salamanca entfernt, bergab. Eine tolle Tagestour !
Tages-Km: 96, Tages-Hm: 1.367
Km aufgel: 504, Hm aufgel: 4.980
Samstag, 27.6.2015: Guijelo – Salamanca
Wieder eine abwechslungsreiche Tour, durch Dehesas, aber auch durch kleine landwirtschaftliche Nutzflächen. Sorgar zwei kleine Dörfer, landwirtschaftlich geprägt, waren auf dem Weg. Nur: Junge Menschen sieht man da kaum noch.
Schon gegen Mittag Salamanca erreicht, die größte Stadt zwischen Sevilla und Santiago. Weltkulturerbe, schon sind die Touristen wieder da. Schöne Altstadt, nachmittags schlief die Stadt, keine Wunder bei dieser Hitze,
Tages-Km: 52, Tages-Hm: 435
Km aufgel: 556, Hm aufgel: 5.415
Sonntag, 28.6.2015: Salamanca – Zamora
Ein gnadenloser Radltag heute ! Gestern abend hatte ich wohl was verkehrtes gegessen. Jedenfalls die ganze Nacht schon grausam, noch dazu in einem kleinen, überhitzten Zimmer. Heute morgen Durchfall und Kreislaufschwäche. Also ging es auf der glücklicherweise einfachen und kurzen Strecke langsam, mit Pausen weiter. Alles unspektakulär, für die Landschaft hatte ich heute keinen besonderen Blick.
Dann am Nachmittag das Tagesziel Zamora erreicht, gerade mal 39grad im Schatten. Zufällig entdeckte ich gleich die Tourist-Info und die hatte auch noch offen!. Das hat den Tag noch gerettet, war
doch fast kein Zimmer mehr frei, da ein besonderes Fest (Knoblauchsmarkt u.a.) in dieser Woche veranstaltet wird. Dank der angenehmen und engagierten Hilfe der sehr netten Mitarbeiterin konnte
das Übernachtungsproblem gelöst werden.
Die Stadtbesichtigung war nicht allzu intensiv, der fotografische Blick für dieses sehenswertes Städtchen war aufgrund der gesundheitlichen Verfassung nicht allzu ausgeprägt.
Tages-km: 69, Tages-Hm: 343
Km aufgel: 635, Hm aufgel: 5.748
Montag, 29.6.2015: Zamora – Santa Croya de Tera
Nach dem schwierigen Tag gestern sehr gut genächtigt, sogar Frühstück gabs. Am Morgen wurde mir erst klar, was ich da am Sonntag geschafft habe. Sei`s drum, heute ging es schon wieder wesentlich besser, mein heutiges Tagesziel Santa Croya de Tera, war Nachmittags erreicht. Die Hitze ist ab 14:00 Uhr unerträglich.
Einige Km auf der Nationalstraße gefahren (fast kein Verkehr), dann wieder den Pilgerweg. Die Landschaft verändert sich, es geht Richtung Galicien, Richtung Berge. Heute hat es mir jedenfalls schon wieder deutlich besser gefallen, auch die Pilgerherberge bestens, bin alleiniger Gast und die Gastgeberin spricht sogar etwas Deutsch.
Tages-km: 67, Tages-Hm: 444
Km aufgel: 702, Hm aufgel: 6.192
Dienstag, 30.6.2015: Santa Croya der Tera – Puebla de Sanabria
Frühmorgens bei ca. 17grad, wie erfrischend, los gefahren. Ca. 40 km an einem wunderschönen Flußtal entlang, zuletzt noch einige km direkt an einem Speichersee. Hier gibt es wieder Dörfer, allerdings sieht das alles sehr unbewohnt aus, Landflucht allgegenwärtig. Kaum noch Infrastruktur auf der gesamten Strecke.
Der portugisische Einfluss ist deutlich zu spüren, die Gegend verändert sich, jetzt kommen die Berge immer näher, die Grenze zu Galicien wird morgen erreicht. Dann wird es wohl auch wieder von den Temperaturen erträglicher, auch heute bei deutlich über 40grad nachmittags ist das Radlfahren kein Genuss mehr.
Tages-km: 68, Tages-Hm: 488
Km aufgel: 770, Hm aufgel: 6.680
Mittwoch, 1.7.2015: Puebla de Sanabria – Laza
Gegenüber der Pilgerherberge In kleinen Hotel gut übernachtet (in der Pilgerherberge waren mir zu viele Gäste). Man merkt, dass jetzt mehr Pilger unterwegs sind, es sind ja nur noch rund 250km nach SdC.
Das war mal wieder eine Tour, die es kaum zu überbieten gibt. Kurz nach dem Start ging es in die Berge, 2 Pässe waren zu meistern mit 1.351hm und 1.258hm. Nach dem zweiten Pass war die Grenze zu Galicien erreicht. Gut vorangekommen, trotz der Höhenmeter bei angenehmen Temperaturen. Weitestgehend auf der Nationalstraße gefahren, da ohne Verkehr, der spielt sich auf der neuen Autobahn ab.
Ab A Gudina habe ich mich für die „Nordroute“ entschieden, landschaftlich einfach faszinierend. Alles auf Original-Pilgerweg, mit vielen Auf und Ab dazwischen. So 10km vor dem Tagesziel Laza begann dann der Abstieg von ca. 1.000hm auf 500hm. Die Freude darüber wurde etwas getrübt, da die ersten 300hm abwärts ein „Bergsteiger-Weg“ war, der nur im Fußgängertempo zu bewältigen war, danach dann noch ein paar km schönes Abwärtsfahren.
Laza ist der erste Ort seit mehr als 30km mit mehr als 1.000EW, dazwischen nur ein paar kleine Dörfer, die fast komplett aufgegeben wurden, Menschen sah man da keine. Eine gute Pension gefunden, kaum teurer als die Pilgerherberge.
Meine letzte größere Tagesetappe vor SdC, von hier aus wird es gemütlicher. Vor allem ist seit der Grenze zu Galicien eine komplette Wetteränderung zu sehen: auf einmal bewölkt, Tagestemperaturen nachmittags mit 25 – 30 grad sehr erträglich.
Tages-Km: 97, Tages-Hm: 1.385
Km aufgel: 867, Hm aufgel:8.065
Donnerstag, 2.7.2015: Laza – Ourense
Hervorragend erholt ging es zur nächsten Tour: gemütlicher sollte es werden. Laza, in einem schönen grünen Tal eingebettet wurde verlassen und schon begann der nächste Anstieg um gute 500hm. Größtenteils Schiebestrecke, oben am Berg dann kurze Rast in Albergueria, dort erhält jeder vorbeikommende Pilger eine Jakobsmuschel vom Barchef Luis auf der er sich verewigen darf, diese wird dann zu den tausenden bereits vorhandenen Muscheln an die Decke oder Wand seiner Bar genagelt. Meine natürlich auch.
Dann ging es sehr holprig und anstrengend wieder nach unten, mit einigen Auf und Ab dazwischen wurde das Tagesziel Ourense (Stadt mit ca. 100Tsd Ew) auf nur noch ca. 150hm erreicht. Alles grün auf einmal, Altstadt hat Charme, Rest typisch Spanisch, dazu viel Wind, Temperaturen bei ca. 30grad nachmittags.
Tages-Km: 61, Tages-Hm: 796
Km aufgel: 928, Hm aufgel: 8.861
Freitag, 3.7.2015: Ourense – Lalin
Ja, das gute Galicien, die guten Hubbele ! Zum Start mal wieder ohne Ansatz zuerst auf ca. 500hm hinauf, einige Auf und Ab und bis Mittag waren auf einmal über 800hm erreicht. Schon anstrengend, allerdings sind die Temperaturen jetzt doch wesentlich angenehmer mit ca. 30 grad nachmittags. Wenn dann nicht der Wind noch wäre …!
Die Tour mit Tagesziel der Kleinstadt Lalin, teils auf Nebenwegen, war jedenfalls trotz aller Mühen wieder sehr interessant, naja morgen wird dann endgültig Santiago erreicht. Gut dass ich in Andalusien etwas abgekürzt habe, damit sind die jetzigen Tagesetappen doch wesentlich entspannter zu fahren, trotz aller Höhenmeter.
Tages-Km: 57, Tages-Hm: 1.082
Km aufgel: 985, Hm aufgel: 9.943
Samstag, 4.7.2015: Lalin – Santiago de Compostela
Und natürlich darf in Galicien auch der Regen nicht fehlen. Auf den letzten km wurde ich tatsächlich noch nass, 26 Tage kein Regen, heute, am letzten Tag der Radtour, zumindest Nieselregen. Aber es war ja das Endziel programmiert: Santiago de Compostela, nur ca. 50 km, somit alles kein Problem.
Die Stadt selbst wie gewohnt in Touristen/Pilgerhand, meine alte Pilgerherberge gegenüber der Kathedrale bezogen, dem guten Jakobus den Arm umgelegt und natürlich die Pilgerurkunde zum 3. Mal abgeholt.
Tages-Km: 53, Tages-Hm: 669
Km: aufgel: 1.038, Hm aufgel: 10.622
Km aufgel Gesamttour:1.987
Hm aufgel Geamttour: 20.093
Fazit: Ein faszinierendes Land dieses Spanien, im besonderen abseits von Meer und Massentourismus. Geprägt war die Radtour durch die extreme Hitze, die mich bis Galicien ständig begleitete und die vielen Höhenmeter nicht einfacher gestaltete. Die Eindrücke der Landschaften, der Kontrast Land/Stadt sind schon gewaltig. Und: Auch im Süden ist das Thema „Landflucht“ extrem ausgebildet, Strukturschwächen überall erkennbar.
Die Via de la Plata alleine betrachtet war landschaftlich sehr unterschiedlich, die rund 1.000km Süd-Nord verändern doch stark das Landschaftsbild. Noch interessanter ist der Weg sicher im Frühjahr. Zusammengefasst: Es hat wieder Spaß gemacht !