Dienstag, 25.4.2017: Gau-Algesheim-Bingen-Kirn/Nahe
Zunächst mit der DB von Pleinfeld nach Gau-Algesheim. Ein paar Tage vor Reiseantritt kam von der DB der „Verspätungsalsarm“. Die gesamten Abfahrtszeiten wurden geändert, Flexibilität war gefragt. Das kurze Stück von Gau-Algeseheim nach Bingen, ca. 10km, bin ich daher gleich mit dem Rad gefahren.
Nach einem kurzen Zwischenstopp in Bingen mit einem sehr netten Gespräch bei „alten Bekannten“ aus der „guten, alten, EURONICS-Zeit" ging die Tagesetappe richtig los. Der „Nahe-Radweg“ war die Leitlinie, über Bad Kreuznach – Bad Sobernheim wurde das Tagesziel Kirn/Nahe erreicht.
Das Stück Bingen-Bad Kreuznach war mir aus früheren Autofahrerzeiten ja bestens bekannt, welch ein Unterschied mit dem Rad: kein Verkehrsstress, dafür Natur pur, schnell war ich bei meiner ersten Tagesetappe wieder eins mit meinem Rad und der so angenehmen Radl-Umwelt.
Erfreulich war die Wettersituation: entgegen dem Wetterbericht kein Regen, ja, bewölkt und kühl bei ca. 12grad, selbst der Wind war, wenn auch meistens Gegenwind, gut zu beherrschen. Noch dazu wenig Höhenmeter.
Ein idealer Starttag für die geplante Tour nach SdC. So kann es weitergehen.
Tages-km: 79, Tages-Hm: 366
Mittwoch, 26.4.2017: Kirn – Idar-Oberstein – Merzig
Das war motivierend: beim Start und auch den ganzen Vormittag kam sogar leicht die Sonne durch. So konnte der Nahe-Radweg weiter in Angriff genommen werden. Zunächst ging es nach Idar-Oberstein, der Edelstein-Stadt, allerdings habe ich noch nie in einer Innenstadt dieser Einwohnergrösse , ca. 35 Tsd. Ew., so viele leerstehende Läden gesehen. Das Jakob Bengel – Industriemuseum habe ich mir für später mal aufgehoben.
Weiter ging es an der Nahe, wirklich schön geführter Radweg durch pure Natur, das Tal wird enger, durchaus vergleichbar mit unser guten Altmühl. Über Birkenfeld ging es zügig weiter, ein Abstecher zur Nahe-Quelle war natürlich Pflicht.
Und dann die Überraschung: die zuvor hart erkämpften Höhenmeter wurden durch die Abfahrt ins Primtal wieder ausgeglichen. Ein herrliches Flusstal begleitete mich bis Büschfeld, danach ging es über Losheim nochmals leicht runter nach Merzig an der Saar.
Eine landschaftlich herrliche Tagesetappe, wettertechnisch war es zwar etwas kühl, 6-12 grad, aber trotz der dicken Wolken nachmittags kein Regen.
Tages-km: 115, Tages-Hm: 925
Km aufgel.: 194, Hm aufgel.: 1.291
Donnerstag, 27.4.2017: Merzig/Saar – Sierck les<Bains/Mosel – Metz
Nach dem Frühstück Merzig auf einer Nebenstraße verlassen, zwar etwas hubbelig, dafür jedoch landschaftlich umso schöner. Nach kurzer Fahrt wurde „Steine an der Grenze“ erreicht, der Übergang von D nach F. Ein toller Skulpturenweg begleitete mich einige km mit herrlichen Aussichten sowohl zurück ins Saarland als auch Richtung Frankreich. Am Schloss Meinsberg vorbei, das erste Schloss in F, wurde bald die Mosel auf Höhe Schengen (Grenze D/F/Luxemburg) erreicht. Ein wunderbarer Radweg direkt an der Mosel, Natur pur, herrliches Tal, der Frühling im Aufbruch, die einzigen Geräusche Vogelgezwitscher ohne Ende.
Kurz vor Thionville öffnete sich das Tal, das Atomkraftwerk Cattenom ließ grüßen. Thionville ein nettes Städtchen, keine besonderen Highlights (ich hab es mit Schweinfurt/Grafenrheinfeld verglichen). Die Weiterfahrt Richtung Metz ebenfalls direkt an der Mosel, nicht mehr so interessant, jedoch alles im Naturgürtel, wenn auch ab und an diverse Industriekomplexe am Rand auftauchten.
Metz begrüßte mich sehr freundlich, ohne Verkehrsstress ging es in die Stadtmitte, sehr angenehme, freundliche Stadt. Dann noch kurz Richtung Süden an einem Moselkanal entlang bis zum Übernachtungsziel Nähe Jouy-oux-Arches.
Tages-Km: 105, Tages-Hm: 522
Km aufgel: 299, hm aufgel: 1.813
Freitag, 28.4.2017: Metz – Lac de Madine-See – Bar-le-Duc
So stellt man sich einen optimalen Radl-Start vor: strahlende Sonne (allerdings ohne Power), blauer Himmel, und dann weiter die Mosel entlang auf einem Super-Radweg, rechts die Mosel, links Auwälder, einfach schön. Nach ca. 10km die Mosel in ein Seitental verlassen, ruhige Landstraße, landschaftlich und auch wettertechnisch alles sehr positiv.
Nach ca. 40km den Lac de Madine (Stausee) erreicht, die Sonne war auf einmal weg, dicke Wolken und ein kalter Gegenwind. Daher war die Pause am Seeufer kurz ausgefallen, weiter entlang des Seeufers in einem Naturreservat.
Danach ging es noch rund 50km in einer Querverbindung Richtung Süd/West zum Rhein-Marne-Kanal. Auf einmal waren die guten „Hubbele“, wie aus Frankreich bestens bekannt, wieder da. Dazu der kalte Gegenwind, am Ende des Tages war das Tagesmotto klar: „Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben“.
Tages-Km: 98, Tages-Hm: 729
Km aufgel: 397, Hm aufgel: 2542
Samstag, 29.4.2017: Bar-le-Duc – Chalons-en-Champagne
Unterkunft war sehr entspannend, Frühstück in Cafe in Bar-le-Duc, mit einer kleinen Stadtrundfahrt noch kombiniert. Dann etwas verfahren, war mir wohl zu sicher, dass ich mich auch ohne Karte auskenne, da ich ab hier bis Paris ja schon den Paneuropa-Radweg vor Jahren gefahren bin.
Doch mit Hilfe meiner Fahrrad-Navi-Software wurde der richtige Weg schnell gefunden, von nun an ging es mal direkt am Kanal oder auch ab und an auf einer direkt daneben liegenden Landstraße ohne Verkehrsaufkommen zügig nach Vitry-le-Francois. Herrliche Natur, wunderschöne Farben, und vor allem viel Sonne.
Nachmittags auf der Weiterfahrt nach Chalons-en-Champagne, meinem heutigen Tagesziel, wurde es sogar richtig frühlingshaft mit Temperaturen bis zu 20grad. Da fährt sich natürlich alles viel leichter, nach dem anstrengenden gestrigen Tag war dies auch wohl verdient. Noch dazu kaum Höhenmeter, und wenig Wind. Chalons e/C ist eine wirklich nette, freundliche, übersichtliche Kleinstadt, die Frühlingssonne hat das natürlich noch gestärkt.
Tages-Km: 96, Tages-Hm: 114
Km aufgel: 493, Hm aufgel.: 2.656
Sonntag, 30.4.2017: Chalons-en-Champagne – Chauteau Thierry
Zuerst das negative: rund 100km bin ich durch die Champagne gefahren, Weinberge ohne Ende, nur leider kein Champagner, heute war Sonntag, die Kellereien, die ich auf meinem Radweg sah, hatten geschlossen. Naja, vielleicht klappts beim nächsten Mal.
Das positive: Sonntagsradeln vom Feinsten ! Gleich am Morgen Sonne pur, es ging direkt auf ca. 40km einen wunderbaren Radweg zwischen Marne-Kanal und dem Fluß Marne entlang. Nur Natur, Vogelstimmen unzählig, der Geruch des frischen Frühlinggrüns. Ein paar kleine Orte auf der Seite, natürlich viele Schleusen, die Schiffsfrequenz auf dem Kanal war überschaubar (1 Lastkahn). Freizeitschipper auf dem Hausboot waren noch nicht zu sehen.
Später führe die Route dann etwas abseits des Kanals (der Radweg wird gerade auf ca. 20km für 2,5 Mio€ neu angelegt und war noch nicht befahrbar) auf einer ruhigen Nebenstraße durch die Weinberge, kleine Dörfer wurden gestreift. Menschen waren fast nicht zu sehen, genossen wohl ihre Sonntagsruhe zu Hause.
Recht gut vorangekommen, waren ja nicht zu viele Höhenmeter, der Wind war friedlich. Erst am Ziel, ca. 12km hinter Chauteau/T. hat es dann wieder eingetrübt, stärkere Windböen kamen auf.
Tages-Km: 104, Tages-Hm: 492
Aufgel km: 597, aufgel. Hm: 3.148
Montag, 1.5.2017: Chateau Thierry – Paris
Nachts hat es wohl stärker geregnet, zum Start jedoch nur noch dunkle Wolken. Statt Regen kamen dafür ordentliche Windböen (fast zu 100% gegen mich) auf. Natürlich musste ich damit rechnen, schön ist der Gegenwind trotzdem nicht.
Dennoch war bis Mittags die Stadt Meaux erreicht, dann gab es eine Abkürzung. Hätte ich lieber bleiben lassen, Gegenwind vom feinsten, sehr schlechte Wegstrecke, noch dazu vom Regen aufgeweicht. Aber, da muss man durch, und so wurde dann auch bald Claye-Souilly erreicht.
Ab hier ging es dann, etwas windgeschützt, direkt am Canal de l’Oureq rund 30km ohne Verkehr direkt nach Paris. Relativ angenehmes Fahren, erst kurz vor Paris hat sich dann die Frequenz von Spaziergängern, Radlern, und was da sonst noch an so einen Feiertrag unterwegs ist, erhöht.
Kurze Stadtrundfahrt, es gibt ja bestens ausgezeichnete Radwege, auch die meisten Busspuren sind für Radler freigegeben.
Damit ist Teil 1 meiner Radreise nach SdC abgeschlossen, ab Paris beginnt der erste Jakobsweg, die Via Turonensis.
Tages-Km: 100, Tages-Hm: 512
Km aufgel. Teil 1: bis Paris: 697, Hm aufgel: 3.660
Dienstag, 2.5.2017: Paris – Etampes
Heute mal weniger Natur. Raus aus dem Hotel und schon mitten drin im Stadtverkehr. Es war ja heute wieder ein Arbeitstag, Autostaus ohne Ende, ich war mit meinem Radl auf vielen Strecken sicher genauso schnell. Paris ist schon irgendwie faszinierend, zumindest für ein paar Stunden oder Tage, Leben möchte ich dort nicht, da ist mir mein Einsiedler-Standort schon lieber.
Gutes Wetter für die Stadtbesichtigung, kaum Wind, sogar etwas Sonnenschein, viele Touristen an den Highlights.
Schwerpunktziel in Paris war ja, der Kathedrale Notre Dame einen Kurzbesuch abzustatten, um den ersten Stempel auf dem Pilgerweg Via Turonensis für den Pilgerausweis zu erhalten. Also Radl in Sichtweise der Schlangestehenden Kirchenbesucher abgestellt. Nach 10 Min. in der Schlange auf einmal 3 Polizisten begutachten mein Rad, ich sofort hin, die wollten, dass ich alle Gepäcktaschen öffne (vielleicht ein neuer Terror-Trick – Bombe am Fahrrad !). Das wollte ich nicht, also Rad etwas entfernter „geparkt“, ohne Sichtkontakt, daher in die Schlange kurz vor dem Eingang geschmuggelt, und schon hatte ich den ersehnten Pilgerstempel.
Danach mindestens 20km ohne Unterbrechung durch Pariser Vorstädte, da muss man nicht wohnen, das denken sich wohl auch viele Franzosen, da ein hoher Anteil von Farbigen und Koptuchträgerinnen das Straßenbild bestimmte.
Denke so nach insgesamt 40km Stadtfahrt kamen wieder „normale“ Orte zum Vorschein, auf einmal nur noch Natur. Nach einen Zick-Zack-Kurs endlich am Tagesziel Etampes angekommen, die Unterkunft, naja!
Tages-km: 84, Tages-Hm: 490
Km aufgel.: 781, Hm aufgel.: 4.150
Mittwoch, 3.5.2017: Etampes – Orleans
Bei dichter Bewölkung, Kälte, fast kein Wind, nochmals kurz die Stadt Etampes, immerhin ca. 22 Tsd Ew., erkundet, Ziel war, einen Pilgerstempel zu erhalten. Alles sehr, sehr ruhig morgens, vermutlich sind viele Richtung Paris unterwegs. Tourismusbüro war zwar angeschrieben, fand ich aber nicht, also kein Pilgerstempel und dafür weiter Richtung Orleans.
Zunächst einige km in einem schönen Flußtal entlang, dann ging es bestimmt 40km sehr eintönig auf einer ruhigen Nebenstraße quer durch landwirtschaftliche Nutzfläche. Orte direkt an der Straße im Prinzip Fehlanzeige. Gut vorangekommen, da weiter wenig Wind, noch dazu alles fast eben.
Orleans war bald erreicht, zunächst Pilgerstempel organisiert, ab dann regnete es, teilweise heftig. Auf jeden Fall kein Wetter für eine schöne Stadtbesichtigung. Trotz dieser Umstände, Orleans ist eine stolze, großzügige, saubere Stadt, die durchaus besuchenswert ist. Eigentlich hatte ich Zeit, meine Unterkunft konnte erst um 19:00Uhr bezogen werden, der Spaß war dennoch begrenzt.
Tages-Km: 81, Tages-Hm: 280
Km aufgel.: 862, Hm aufgel.: 4.430
Donnerstag, 4.5.2017: Orleans – Blois
Heute tolle Unterkunft, sehr nette Gastgeber, die Dame des Hauses fährt jeden Tag mit dem Zug anch Paris in die Arbeit, dafür war der Ehemann am Morgen im Schlafmantel zur Stelle.
Regen vorbei, dunkle Wolken, kaum Wind, so ging es aus Orleans raus. Gleich direkt auf den Loire-Radweg, total eben, ein paar Orte dazwischen, mit vermutlich schönen Schlössern (wurden nur von außen besichtigt), es lief gut.
Der Weg verlief nahe am Fluss, viel Natur, herrliche Perspektiven. Noch dazu, da es ab Mittags doch etwas heller wurde, später blinzelte sogar die Sonne durch. Tolle Atmosphäre, die breite, ruhige Loire im Blick, sehr angenehmes Fahren.
Auch das Tagesziel Blois eine sehr schöne, gepflegte Kleinstadt, natürlich mit Schloss (zum besichtigen), naja, wenn die Sonne wieder zumindest teilweise durchkommt, sieht alles gleich viel schöner aus.
Tages-Km: 77, Tages-Hm: 159
Km aufgel: 939, Hm aufgel.: 4.589
Freitag, 5.5.2017: Blois –Tours – Nouatre (ca. 35 km südlich von Tours)
Sehr komfortabel im Holiday Inn genächtigt, bei Nebel wurde gestartet. Doch bereits nach kurzer Zeit kam die Sonne durch, blauer Himmel, sogar leichter Rückenwind. Dazu weiter herrlich an der Loire entlang, meistens mit Blick auf den Fluss, dazwischen Auenwälder und ein paar typische französische Dörfer und natürlich Schlösser.
Nach ca. 35km die erste kleinere Stadt, Amboise mit rund 13 Tsd. Ew., mit Schloss, schon etwas touristisch, alles top restauriert, schöner Altstadtkern. Weiter nach Tours, eine Stadt in der Größe von Würzburg, sehr schön restauriertes Stadtzentrum mit viel Leben, vielen Restaurants, aus meiner Sicht: so stellt man sich typ. Franz. Lebenskultur vor.
Auf den nächsten 30km kam starker Gegenwind auf, zum Glück hat sich dann auf den letzten 20km die Fahrtrichtung positiv geändert. Gut am Tagesziel angekommen.
Tages-Km: 123, Tages-Hm: 383
Km aufgel.:1.062, Hm afgel.: 4.972
Samstag, 6.5.2017: Nouatre – Poitiers
Gestern abends hat es noch stark zu regnen begonnen, wohl die ganze Nacht, jedenfalls beim Aufstehen immer noch Regen. Motivation für die kommende Tagestour begrenzt ! Beim Aufsteigen aufs Rad hat es noch etwas geregnet, dann war aber Ende. Glück! Hatte ich gedacht, denn dafür kam den ganzen Tag starker Gegenwind, sehr anstrengend.
Die gefahrenen km zogen sich, der Blick für die an sich schöne Tour, durch das Flusstal der Vienne, war nicht besonders ausgeprägt. Auch die Zwischenstation Chatellerault, eine nette Stadt mit ca. 30Tsd Ew. daher nur kurz gestreift. Irgendwie spürt man schon, dass alles etwas Richtung Süden geht.
Das Tagesziel Poitiers, ca. 87 Tsd. Ew. nur unter größten Kraftanstrengungen aufgrund dieses bösartigen Gegenwinds erreicht. Dafür mussten noch ein paar Höhenmeter in die Altstadt absolviert werden. Auch diese Stadt hatte Leben, Charakter, Lebenswert.
Tages-km: 80, Tages-Hm: 415
Km aufgel.: 1.142, Hm aufgel.: 5.387
Sonntag, 7.5.2017: Poitiers – Melle
Auch diese Nacht hat es wohl geregnet, morgens alles grau. Das blieb so auch den ganzen Tag bei Temperaturen um die 16grad. Dennoch war es eine Ausruhtour am Sonntag. Seit Paris ist ja im Prinzip alles flach, bis auf das ein oder andere kleine Flusstal.
Heute die einfache Tour gewählt, quer durchs Land, Landwirtschaftsflächen ohne Ende, kaum Orte auf 60km, auch keine Einzelgehöfte zu sehen. Gottseidank hatte es nach 25km den Ort Lusignan, der hatte einen offenen Lebensmittler, sodass ich mich mit dem nötigsten versorgen konnte. Danach wieder nur Fläche.
Eins ist jetzt schon klar, diese Tour durch Frankreich hat die bislang wenigsten Höhenmeter. Gut so, denn es werden ja noch einige folgen.
In Melle eingetroffen musste ich dann erfahren, dass meine korrekt gebuchte Unterkunft abgesagt hat, also musste schnell eine Alternative her. Flexibilität auf so einer Tour ist ! Die Alternative war dann eine Pilgerherberge in einem guten Zustand, vermittelt vom Tourismusbüro, das auch Sonntags geöffnet hatte, bei nur rund 4 Tsd.Ew (ich war ursprünglich von 40Tsd.Ew ausgegangen).
Tages-km: 61, Tages-Hm: 316
Km aufgel.: 1.203, Hm aufgel.: 5.703
Montag, 8.5.2017: Melle – Saintes
Aufbruch von meiner schönen Pilgerherberge, war alleiniger Gast. Da war alles noch so ruhig, in der Ortsmitte von Melle fand ein Trempelmarkt statt. Dann wurde es mir klar: der 8.5. ist in F Feiertag, Weltkriegsende ! Toll, noch dazu, da dieser Feiertag auch noch ein echter Frühlingstag war, Sonne, blauer Himmel, und der Wind kam meist auch noch von der richtigen Seite.
2 Orte waren zwischen Melle und Saintes anzufahren, ansonsten nur Landwirtschaft, ein Supermarkt war auch noch zu finden, die Wasserversorgung war gerettet.
Kurz vor Saintes dann wieder etwas Wald, die Landschaft wurde leicht wellig, und die ersten Reben des Weinanbaugebietes Bordeaux sind aufgetaucht. Die Stadt Saintes wieder mit einer schmucken Altstadt, alles perfekt restauriert, bei angenehmen Temperaturen um die 20grad sieht sowieso alles freundlicher aus.
Tages-Km: 85, Tages-Hm: 562
Km aufgel.: 1.288, Hm aufgel.: 6.265
Dienstag, 9.5.2017: Saintes – Blaye (St.Martin-Lacassaude)
Sehr angenehmes Quartier, sogar mit kleiner Terrasse, und mit Sonne, freundliche Gastgeber. Morgens ging es dann bei Sonnenschein und blauen Himmel an den Start, nochmals kurze Stadtrundfahrt in Saintes, dann auf die Wegstrecke.
Nicht besonders interessant, je näher der Ort Blaye rückt, umso mehr Weinanbau, weiter leicht wellig. Der starke Wind kam gottseidank von der Seite, zwar unangenehm, aber zumindest nicht zu anstrengend. Das Weinanbaugebiet gehört zum Gebiet „Medoc“, das Gebiet oberhalb von Bordeaux, getrennt durch den Meeresarm/Fluss Garonne von Blaye. Am Mittwoch früh ist dann gleich die Fährüberfahrt Richtung Bordeaux.
Wieder schöne Pilgerherberge gefunden, nur 4 Schlafplätze, nett eingerichtet.
Tages-km: 84, Tages-Hm: 540
Km aufgel.: 1.372, Hm aufgel.: 6.805
Mittwoch, 10.5.2017; Blaye – Bordeaux –Biganos
Gleich mit der ersten Fähre frühmorgens um 7:15 wurde gestartet. Ca. 20Min Fährüberfahrt von Blaye über die Garonne, schon war ich im „Medoc“. Weinanbau ohne Ende, Weingüter vom feinsten, der dort angebaute Wein hat ja auch Weltruhm. So ging es ca. 30km mitten durch, bis dann langsam die Vorstädte von Bordeaux auftauchten.
Gleich war es nicht mehr so schön, sowohl landschaftlich als auch vom Wetter her. Regen vermieste die Stadteinfahrt, auch die Besichtigungstour von Bordeaux fand bei Regen statt. Die Innenstadt durchaus interessant, jedoch ein starker Kontrast zu den äußeren Stadtgebieten.
Da bei diesen Wetter eine längere Verweildauer in der Stadt nicht sinnvoll war, ging die Tour noch weiter bis zum Tagesziel Biganos, knapp vor der endgültigen Atlantikküste. Dieser Ort ist schon stark vom Fremdenverkehr geprägt, im besonderen Camping/Caravanning,
Tages-km: 94, Tages-Hm: 168
Km aufgel.: 1.466, Hm aufgel.: 6.973
Donnerstag, 11.5.2017: Biganos – Lit-et-Mixe
Die Nacht über hat es wieder stark geregnet, zum Start stark bewölkt, aber Gegenwind mit Böen. Die Unterkunft war eine Privatpension, schon besseres gesehen, zumindest ein Frühstück, sogar mit wirklich guten Omelett gabs. Was mir erst heute morgen klar wurde: ca. 2km entfernt war eine Papierfabrik, der Geruch war überall, dazu auch ein hoher Geräuschpegel. Da möchte ich nicht wohnen.
Die Tour heute war extrem eben, ging durch „Des Landes“, ein riesiges Waldgebiet, von Menschenhand erschaffen, gegen den ständigen Westwind, gegen die damit einhergehenden Sandverwehungen. Daher auch die Papierfabrik in Miganos, das Holz musste geerntet und genutzt werden. In Sanguinet eine nette Dame im Tourismusbüro angetroffen, sprach sogar etwas Deutsch (ich war in diesem Jahr ihr erster Gesprächspartner auf Deutsch), gab mir noch einen Tipp für die Unterkunft heute Abend: am Tagesziel Lit-et-Mixe ein großer Mobilhome-Platz mit Pilgerbonus.
Über den Europa-Radweg 1, der nur ein paar Meter vom Meer entfernt verläuft, geteert, durch diesen Abwehrwald wurde der Atlantik endgültig erreicht in Mimizan, das Wetter war auch gleich besser, vor allem der Wind wurde durch den Waldweg stark gebremst.
Tages-Km: 107, Tages-Hm: 217
Km aufgel.: 1.573, Hm aufgel.: 7.190
Freitag, 12.5.2017: Lit-et-Mixe – Capbreton – Bayonne
In einem fast nagelneuen Mobilhome genächtigt, hätte ich ohne Pilgerausweis nie bekommen, riesige Anlage, noch fast keine Gäste. Ein echter Frühlingstag heute, das erste Mal, dass ich mit kurzer Hose/Shirt gefahren bin. Der Gegenwind blieb mir weiter treu, etwas gebremst durch den Wald.
Die Veloroute verlief weiter nah an der Küste, doch überwiegend im Wald, nur ein paar kleinere Orte, es gibt hier ja im Prinzip nur Forstwirtschaft. Und natürlich jede Menge Campingplätze, meist ein paar km vom Meer entfernt. Capbreton war dann nach ca. 40km der erste echte Tourismusstandort, mit allem, was dazu gehört, aber auch hier fast noch keine Gäste. Und ab hier wurde es auch „baskisch“, die Pyrenäen waren im Hintergrund schon zu sehen und die Höhenmeter werden kommen.
Dennoch eine sehr flache Strecke bis zum Tagesziel Bayonne, die letzte größere Stadt (65 Tsd.Ew.) auf französ. Gebiet. Bestens gepflegte, saubere Innenstadt, erinnert schon stark an Nordspanien. Kurz vor Bayonne kam mir noch eine Radfahrerin, ca. mein Alter, entgegen und fragte nach den Weg. Französisch natürlich, aber es war schnell klar, dass das nur eine Deutsche sein konnte. Die Dame, schon 6 Wochen unterwegs, wollte nach Santiago pilgern, ist aber hinter Pamplona wieder umgekehrt, die Steigungen waren wohl etwas schwierig, jetzt sucht sie die flache Variante, naja, hoffentlich spielt da der Wind mit.
Tages-Km: 88, Tages-Hm: 168
Km aufgel.: 1.681, Hm aufgel.: 7.358
Samstag, 13.5.2017: Bayonne – Grenze F/E Irun (Start: Camino del Norte) - Orio
Heute ein wunderschöner Tag, zunächst noch etwas bewölkt, im Laufe des Tages immer schöner, noch dazu hielt sich der Wind in Grenzen. Es war eine Traumtour, kurz aus Bayonne raus an die Küste, dann der Veloroute folgend weiter direkt an der Küste Richtung Biarritz bzw. Hendaye (französ. Grenzort). Herrliche Ausblicke auf die Küste bzw. das Meer, dazu blauer Himmel und blaues Meer, dazwischen der mondäne Badeort Biarritz.
Nach Hendaye, ein sehr ruhiger Badeort, dann die französ/spanische Grenze, die spanische Grenzstadt Irun folgte. Was für ein Unterschied zwischen den französ. Staädten und jetzt Irun. Die spanische Architektur ist wieder da (6-8 stöckige Wohnblocks ohne Ende), der zentrale Platz mit viel Menschen und Lautstärke. Ab Irun beginnt jetzt die Jakobsweg-Variante „Camino del Norte“.
Etwas verkehrstechnisch mühsam weiter bis San Sebastian, die Hauptstadt des span. Baskenlandes. Die Stadt war im Wochenend-Modus, ruhig, erhaben, viele Menschen genossen den herrlichen Frühlingstag im Bereich der La-Choncha-Bucht. Ein gutes Yoghurt-Eis rundete die Stadtbesichtigung ab.
Der weitere Weg über den Monte Igeldo zum Tagesziel Orio war die bisherige Superlative eines Radfahrerlebens auf dieser Tour. Zwar anstrengend, da doch etliche Höhenmeter, dafür traumhafte Aussicht auf das Meer rechter Hand, auf die baskische Landschaft linker Hand. Kaum Verkehr auf dieser Nebenstraße, kaum Wind, angenehme Temparaturen und dann diese Ausblicke ! Hat sich wieder gelohnt.
Tages-Km: 94, Tages-Hm: 1124
Km aufgel.: 1.755, Hm aufgel.: 8.482
Sonntag, 14.5.2017: Orio – Debra – Gerniko-Lomo
Ein Traum-Radltag ! Besser geht’s nicht. Gestartet bei Sonnenschein und fast kein Wind. Die ersten 50km direkt an der Küste auf Meereshöhe, ein Blick schöner als der andere. Wellenrauschen, Meeresgeruch, fast kein Verkehr, angenehme Temperaturen, blaues Meer, blauer Himmer, und das den ganzen Tag, Radler/Pilgerherz was willst du mehr.
Diese Küste hat schon was für sich, da nur wenig Strand, dafür umso mehr Felsen, nur ein paar einzelne kleinere Badeorte, trotz Sonntag kaum Frequenz. Die einzigen Verkehrsteilnehmer waren spanische Rennradler, man hat den Eindruck, in Spanien gibt es nur Rennräder. Ob einzeln oder im Rudel, sie waren schneller als ich.
Kurz mal vom Meer auf 250hm hoch, dann wieder runter, der zweite Teil hat mehr Spaß gemacht. Ab Ondarroa wurde dann die Meeresküste verlassen, ab ins Landesinnere bzw. rauf auf ca. 400hm. Schon etwas anstrengend, danach ging es ja wieder runter. Bei friedlichen Windverhältnissen alles kein Problem.
So wurde das Tagesziel Gernika schon früh erreicht, diesmal Unterkunft in einer Pilgerherberge, Gäste ausreichend, mal sehen was die Nacht bringt. Ein sehr positiver Radltag, so schön habe ich Nordspanien incl. Küste noch nicht erlebt.
Tages-Km: 85, Tages-Hm: 981
Km aufgel.: 1.840, Hm aufgel.: 9.463
Montag, 15.5.2017: Gerika – Castro Urdiales
Herrlich, wenn es gleich zum Start passt: Gut aus meiner Pilgerherberge incl. Frühstück ausgecheckt, optimales Wetter, kaum Wind. Gut so, denn gleich begann der Anstieg auf ca. 400hm ins Landesinnere, Natur pur, 1 Dorf auf ca. 30km, sonst nur Wald und schöne Aussichten. Und dann erst die tolle Abfahrt, wieder fast auf Meereshöhe. Da sind doch ein paar Höhenmeter überhaupt kein Problem.
Dann wollte ich mir dieses Mal Bilbao ansehen, dafür musste ein weiterer Bergrücken mit rund 250hm überquert werden. Anstieg mühsam, da teilweise verkehrslastig. Doch dann ein wunderbarer Ausblick auf ganz Bilbao von oben, wie aus einem tieffliegenden Flugzeug. Eine Panaromastraße begleitete mich, den Abzweig in die City habe ich dann wohl verpasst. So bin ich erst ca. 5km hinter Bilbao wieder auf Meereshöhe gekommen, zurück wollte ich nicht, da viel Verkehr.
Also gleich weiter zur Hängefähre nach Portoguleto und dann die Fahrrad-Autobahn ca. 15 km Richtung Meer. Sowas kann man genießen. Die weitere Fahrt bis zum Tagesziel Castro Urdiales war dann nochmals recht anstrengend, da viele Höhenmeter. Das Städtchen ist sehr angenehm, selbst die Römer waren da schon.
Tages-km: 80, Tages-hn: 1.074
Km aufgel.: 1.920, Hm aufgel.: 10.527
Dienstag, 16.5.2017: Castro Urdiales – Santander – Santa Cruz de Bezanos
Wieder bestes Wetter, kaum Wind, frisch aufs Rad. Zunächst wieder an der Meeresküste, dann etwas ins Land, gleich kamen die ersten Steigungen. Da die äußeren Bedingungen gut waren, wurden die Höhenmeter problemlos geschluckt, noch dazu, da die Tour heute ja nicht viele Km haben sollte.
Laredo, ein intensiver Touristenort, aktuell noch wenig Frequenz, die wird noch kommen, gut erreicht, dann die Abkürzung per Mini-Fähre für Fußgänger nach Santona genommen. Dann ging es weiter Richtung Somos, auf einmal nochmal ca. 200Hm rauf, die ich nicht in der Planung hatte. Das schöne bei diesen Steigungen ist, dass es immer wieder abwärts geht, man kommt ja immer wieder auf Meereshöhe.
Angekommen in Somos, pünktlich war auch die kleine Fähre da, mit der dann Santander, eine Stadt mit ca. 200Tsd Ew., erreicht wurde. Da mir die Stadt schon bekannt war, kurze Stadtrundfahrt, dann weiter bis zum Tagesziel Santa Cruz de Bezanos, ca. 12km von Santander entfernt.
Tages-Km: 71, Tages-Hm: 738
Km aufgel.: 1.991, Hm aufgel.: 11.275
Mittwoch, 17.5.2017: Santa Cruz de Bezanos – Llanes
Heute war so ein Tag, wie er kommen musste! Zum Start grau in grau, und schon fing es an zu regnen, zunächst mit Unterbrechungen, dann Landregen. Dafür hielt sich der Wind friedlich. Landschaftlich flog alles blind vorbei, Fotomotive waren bei diesen Wetter nicht zu sehen.
Im Zwischenstopp Santillane del Mar hat der Regen eine kurze Pause gemacht, da ich das Städtchen ja schon kannte, ein Miniverschnitt von Rothenburg/T., alles nur kurz gestreift. Dann ging es weiter, ja, der Regen auch, nach San Vincente de la Barquere, ein sympathischer Ort mit schönen Strand. Hier musste entschieden werden, ob die Regenfahrt beendet wird.
Naja, was machen in so einem schönen Städtchen mit so einem tollen Strand und viel Meer bei Dauerregen: Ins Cafe setzen, im Zimmer verweilen, alles auch nicht so ideenreich. Daher ging es trotz des Regens noch weiter zum Tagesziel Llanes, ein Ort der schon oft für Hollywoodfilme als Filmkulisse diente.
Tages-Km: 89, Tages-Hm: 1.135
Km aufgel.: 2.080, Hm aufgel.: 12.410
Donnerstag, 18.5.2017: Llanes – Villaviciose
Es hat wohl die ganze Nacht durch geregnet, jedenfalls ging es mit ordentlichen Landregen heute morgen los. 12grad waren auch nicht gerade zum Aufwärmen. Dafür waren die Hubbele gedacht, die hatten es in sich, da zugleich noch ordentlicher Gegenwind aufkam. Sicht im Prinzip keine, mußte ja auch nicht sein, da ich die Tagesetappe schon mal gefahren bin.
Am Zwischenstopp Ribadesella gegen Mittag hat es aufgehört zu regnen, dennoch, die Stimmung war nicht so optimal. Aber, es hellte tatsächlich auf, dafür wurde der Gegenwind noch stärker. Was solls, das Tagesziel Villaviciosa war ja nicht allzu weit entfernt. Und dann konnte ich meine Regenklamotten ausziehen.
Nach ein paar km und einigen Höhenmeter dann sogar der Blick für ein Foto, doch der Kamerasucher blieb unscharf. Kein Wunder, ohne Brille, die hatte ich beim Umziehen aufs Rad gelegt, weg war sie. Also, hoffen und bangen, die Straße nochmals zurück, vielleicht lebt sie ja noch. Nach ca. 2,5km und 100 Hm tatsächlich ca. 20cm vom Straßenrand entfernt die Brille, unbeschädigt!
Weiter nach Villaviciosa, dort eine angenehme Unterkunft gefunden, schon wieder regnet es. Hier startet morgen der „Camino Primitivo“ der quer durch die Pyrenäen den Weg nach Santiago sucht.
Tages-Km: 78, Tages-Hm: 815
Km aufgel.: 2.158, Hm aufgel.: 13.225
Freitag, 19.5.2017: Villaviciosa – Oviedo – Grado
Bewölkt, eiskalter Wind gegen mich, so begrüßte mich der Morgen. Und gleich ging es von 0 auf gut 400hm rauf, landschaftlich herrlich, fast ohne Verkehr. Ab und an kam sogar die Sonne durch, allerdings war der kalte Gegenwind extrem unangenehm. Macht nichts, nach gut 40km die Hauptstadt von Asturien, Oviedo, erreicht.
Ein schöner, gut restaurierter kleiner Altstadtkern, moderne Stadt mit allen Einkaufsmöglichkeiten, wie immer bei einer Stadt: Verkehrshektik. Daher wurde entschieden, das Tagesziel Grado anzusteuern.
War ja nur gut 25km entfernt, die Strecke hatte es aber in sich. Berg und Tal vom feinsten, dazu dieser doofe kalte Gegenwind, dazwischen mal ein kurzer Regenschauer. Der „Camino Primitivo“, wie der Pilgerweg seit Oviedo nun heißt, ging bereits zum Start ordentlich an die Substanz. Mal sehen, was mich da in den nächsten Tagen erwartet !
Tages-km: 74, Tages-Hm: 892
Km aufgel.: 2.232, Hm aufgel.: 14.117
Samstag; 20.5.2017, Grado – Tineo – Polo de Allende
Was für ein Tag ! Alles vom feinsten ! Vom Start an blauer Himmel, kaum Wind, so kann das letzte Wochenende auf dieser Caminotour starten. Natürlich waren da noch ein paar Höhenmeter zu meistern. Ein Auf und Nieder mit allen Widrigkeiten.
Der größte Teil des Weges war nichts anderes als ein immerwährender Panoramaweg mit Blick auf die Pyrenäen, deren Gipfel, zum Teil noch schneebedeckt. Weite Täler, saftig grün, kaum Dörfer oder Gehöfte, so viel wie kein Verkehr, das alles ohne Eintrittspreis, nur ein wenig Radlleidenschaft war nötig.
Die einzigen Städtchen auf dem Weg, Salas und Tineo ohne nennenswerte Besonderheiten, halt Kleinstädte im vergessenen ländlichen Raum. Daher ging die Tour weiter zum Tagesziel Polo de Allende, hier startet dann morgen nochmals eine Höhenmetertour.
Jetzt ist mir auch klar, warum der Camino Primitive als der Geheimtipp für Pilger gilt, was besseres gibt es wohl kaum (vor allem, wenn das Wetter passt, so wie heute). Für mich ein echtes Highlight auf meinen bisherigen Touren.
Tages-Km: 80, Tages-Hm: 1.380
Km aufgel.: 2.312, Hm aufgel.: 15.497
Sonntag, 21.5.2017: Polo de Allende – A Fonsogrado
Schön war es wieder. Natürlich auch schön anstrengend. Angenehmes Wetter, kaum Wind. Direkt vom Übernachtungsort, ca. 525Hm, ging es auf den ersten Pass heute mit 1.160Hm, ohne Unterbrechung, immer bergauf mit 5-7% Steigung. Eine Landstraße, ohne Verkehr, nicht mal Radfahrer waren unterwegs. Kurz vor dem Pass kamen dann die Fußpilger zu Tage, die etwas abseits von meiner Route die Gebirgstour meisterten.
Und dann wieder diese Panorama-Aussichten, einfach genial. Nicht alles speicherbar, muss man erlebt haben. Dann ging es eine grandiose Abfahrt herab, ca. 800hm auf 300hm, ebenfalls ohne Unterbrechung. Einzig die tollen Fotomotive führten zu Unterbrechungen der Abfahrt, war schon fantastisch.
Vor allem, ich wusste es ja, nach erreichen der Talsohle – Staumauer einer Trinkwassersperre – bei ca. 300hm ging es wieder aufwärts. Zunächst zum Zwischenziel Grandas de Salime – um rund 300hm, eine Mittagspause war verdient. Dann direkt weiter zum nächsten Pass auf rund 1.060Hm. Was für ein Glück, dass das Wetter angenehm war, kaum Wind.
Dann war das Tagesziel A Fonsogrado schon zu sehen, allerdings ging es zuerst nochmals um mindestens 150hm runter – und natürlich wieder rauf. Dank eines freundlichen Herbergsmenschen – alles war ausgebucht, da der Weg eine hohe Fußpilgerfrequenz hatte, konnte ich noch in einer Pension unterkommen. War wieder ein Super-Tag, ab jetzt wird es gemütlich, sind ja nur noch gut 150km nach SdC.
Tages-km: 76, Tages-Hm: 1.700
Km aufgel.: 2.388, Hm aufgel.: 17.197
Montag, 22.5.2017: A Fonsograda – Lugo
Start auf einer Höhe von kanpp 1.000hm, bereits frühmorgens Sonne pur, keine Wolken, kaum Wind. Für Galicien ist so eine Wetterlage nach meinen bisherigen Erfahrungen schon außergewöhnlich gut. Die Tour war heute ja nur kurz geplant, landschaftsmäßig wieder vom feinsten. Durch die Höhenlage weite Blicke in die galicischen Welten, kaum besiedelt, dafür umso mehr Natur. Auf dieser Strecke seit Oviedo im Prinzip kein Verkehr, nicht mal Rennradfahrer oder Wohnmobilisten, und das, obwohl die Landschaft ja sensationell ist.
Ein kurzer Rast auf etwa halber Strecke, der einzige Ort an dem es auf der heutigen Tagesstrecke einen Laden gab, schon ging es in bester Stimmung Richtung Tagesziel Lugo.
Diese Stadt, ca. 80 Tsd. Ew., ist eine alte Römerstadt. Die begehbare Stadtmauer mit ca. 2,2km Länge besteht heute noch und umrundet die Stadtmitte. Die Stadt lebt noch, auch innerhalb der Stadtmauer noch viel Leben, kaum Touristen erkennbar. Alles sehr sympathisch. Da der heutige Tagestrip ja relativ kurz war, konnte ich die Stadt incl. Stadtmauer ausführlich erkunden. Sehr angenehme Unterkunft innerhalb der Altstadt, Passt !
Tages-Km: 62, Tages-Hm: 816
Km aufgel.: 2.450, Hm aufgel.: 18.013
Dienstag, 23.5.2017: Lugo – Media
Vor genau 4 Wochen gestartet, jetzt fast am Ziel. Daher sollte es zum Abschluss schön geruhsam weiter gehen. Und dem war auch so, zwar schon etwas Höhenmeter auf der kurzen Strecke, dafür aber Traumwetter, kaum Wind, was will man mehr in Galicien. Zugleich war diese Tagestour die letzte Etappe des „Camino Primitivo“, nochmals die Landschaft wunderschön, einsam, kaum Menschen, jetzt wieder Landwirtschaft wahrnehmbar. Das Höhenniveau ist ja jetzt bei ca. 400 – 600hm, da sind die Hubbele niedriger, dafür allerdings ununterbrochen runter und rauf.
Und auch auf diesen Teilstück sehr viele Fußpilger unterwegs. Kurz vor dem Tagesziel habe ich dann doch noch 2 Radlpilger getroffen, beide aus der Volkacher Ecke, angenehme Zeitgenossen, sind in Dax/F gestartet.
Dann am bekannten Standort Melide zügig angekommen, nachmittags dann schon sehr warm, daher wird morgen die letzte Etappe nach SdC frühzeitig gestartet.
Tages-km: 56, Tages-Hm: 863
Km aufgel.: 2.506, Hm aufgel.: 18.876
Mittwoch, 24.5.2017: Melida – Santiago de Compotela
Das letzte Stück bis nach SdC war mir ja bereits bestens bekannt, daher bin ich zügig geradelt, durch Arzua, vorbei an meinem ersten Quartier auf halber Strecke nach SdC, schon war ich auf Flughafenhöhe. Daher gleich wieder ein Abstecher zum Airport, mein Rad musste noch als Sondergepäck angemeldet werden. Sogar eine deutschsprechende Mitarbeiterin bei Vueling, daher alles unproblematisch.
Dann endgültige Zieleinfahrt nach SdC, natürlich noch ein Foto vor dem Ortsschild. Dann wurde gleich der Radladen besucht, um die Regularien für die Verpackung des Rades zu klären. War dringend notwendig, da dieser gute Laden an Himmelfahrt geschlossen hat. Aber alles gut, dieser freundliche Mensch wird bereits heute alles erledigen.
Dann noch vor 12:00 Bezug meines Quartiers direkt an der Kathedrale, da bin ich schon Stammkunde, hier hatte ich bereits vor ein paar Tagen reserviert. Die günstige Mittagszeit gleich ausgenutzt, um die Pilgerurkunde abzuholen, die Wartezeit hielt sich mit unter 1 Std. daher noch in Grenzen.
Zeit für die Pilgermesse war nicht mehr, morgen ist ja auch noch ein Tag. Das Wetter war heute tatsächlich extrem heiß, gut, heute nur noch eine Ausklangtour absolviert zu haben.
Ja, zum 5.Mal jetzt in SdC per Rad angekommen, war schon wieder eine sehr interessante Tour mit allen Anstrengungen, mit Regen und Wind, vor allem jedoch mit viel Natur, vielen netten Erlebnissen.
4 Wochen mit dem Radl unterwegs, gut 2.500km und knapp 20.000 Hm gefahren, die Tour war wieder ein persönlicher Gewinn. Vermutlich noch mehr Pilger oder solche, die sich Pilger nennen, unterwegs, im besonderen ab Melide wieder eine Touristen-Piste.
Jetzt noch ein Ausrutag, am Freitag geht es mit dem Flugzeug zurück.
Tages-Km: 58, Tages-Hm: 770
Km aufgel.: 2.564, Hm aufgel.: 19.646